Ich halte expellees für die treffende Übersetzung für „die Vertriebenen“ in diesem Kontext.
Im expel steckt das lateinische pellere = treiben.
Die Begriffe refugee und displaced persons (siehe # 4) sind anderweitig konnotiert. Auch die exiles aus # 1 passen nicht, denn damit verbindet man hier eher diejenigen, die vor den Nazis ins Ausland flohen. Resettlers scheint mir ein allzu verharmlosender Euphemismus, der im deutschen Wort nicht drinsteckt. Diese Vokabeln halte ich für verfehlte Übersetzungen an dieser Stelle. Die in # 1 zitierten Stellen haben das meiner Meinung nach schlicht falsch oder zumindest unpassend übersetzt.
(Ich halte auch die Übersetzung aus # 3 von „Ausgebürgerter“ mit expellee für unpassend. Besser und präziser wäre dafür expatriated person.)
Von besagtem Gesetz (Bundesvertriebenengesetz) im Kern gemeint sind die ca. 14 Millionen ethnisch Deutschen, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs mehr oder weniger zwangsweise die abgetrennten östlichen Landesteile des Deutschen Reiches und Osteuropa verlassen mussten, meist ihre Heimat seit Generationen. Da ging es im Wesentlichen nur in den letzten Kriegstagen um „Flucht“ vor unmittelbarer Gewalt oder vorrückender Roter Armee, nach Kriegsende dann um die systematische „ethnische Säuberung“, die sich über Jahre hinzog, teils unter unmittelbarem Zwang oder durch systematische Schikane der Behörden. Dieser Abschnitt wird „Vertreibung“ genannt, um das aktive Element der Ausweisung bzw. Verdrängung, das „Treiben“ auszudrücken. Im Deutschen spricht man heutzutage im fachhistorischen Diskurs zusammenfassend von „Flucht und Vertreibung“. Schicksal und Frage der „Vertriebenen“ waren ein riesiges Thema in der Nachkriegszeit, vor allem in West-Deutschland, wo die allermeisten landeten. Wichtigster Interessenverband war der „Bund der Vertriebenen“. Und auf die rechtliche Behandlung der so betroffenen Menschen bezieht sich das besagte Gesetz, um das es hier geht. Nein, es hat nichts mit Migranten, Asylbewerbern, Flüchtlingen im Sinne der UN-Flüchtlingskonvention (im heutigen Sinne), Exilanten und auch nicht wirklich mit den späteren „Aussiedlern“ bzw. „Spätaussiedlern“ oder DDR-„Ausgebürgerten“ (noch mehr Begriffe) der 1980er Jahre zu tun.
Der betreffende englischsprachige Wikipedia-Artikel ist, treffend, wie ich meine, überschrieben mit: Flight and expulsion of Germans 1944-1950
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Flight_and_ex...
Der Bund der Vertriebenen verwendet in seinen englischsprachigen Texten auch meist das Wort expellees.
https://www.bund-der-vertriebenen.de/charta-a...
Also, wie gesagt, das halte ich für die treffende Übersetzung der „Vertreibung“ bzw. „Vertriebenen“, jedenfalls in diesem speziellen Kontext: expulsion, expellee, das drückt wie gesagt für mich das aktive Element, das Treiben (!) aus, das auch im deutschen Begriff steckt.
Niraks Korrekturvorschlag im OP ist berechtigt.