GELEIS,GELEISE, n. orbita, die ursprüngliche form von gleis, die neuerdings wieder vordringt vor diesem.
1) mhd. galt leise f., noch nhd. anfangs (s. u. leise), vergl. im 15. jh. DIEF. 399b, bair. noch jetzt die lais neben gelais SCHM. 2, 498, tirol. SCHÖPF 362. die ge-form erscheint im 14. jh. hessisch, eine reise geht glücklich vor sich alles in geleise Elis. 383 (zugleich ohne alle störung), mit unerkennbarem geschlecht; als n. elsässisch im 14. jh.: kumet er zů rehteme geleise (wer im walde holz fällt und abfährt), sô sol nieman in phenden. weisth. 1, 761, wenn er nicht schleichwege fährt. aber auch das fem. noch später: so einer am bestimpten tag seine zins (zinsgarben) nit liebert und unsers herrn gespann die fruchten ufgeladen und hinweg gefharen, weisen wir den seumigen mit seinen zinsen der geleisen und wagen nach, ob noch villeicht er die zins uf den wagen brengen mocht. weisth. 2, 255, von der Mosel. noch bair. das und die gelais (glaes) SCHM. 2, 498, das fem. auch noch bei schriftstellern im 18. jh., wie die gleise des kiels GÖTHE 1, 295 (Alex. u. Dora), fuhrmannsgleise KNIGGE, selbst noch die fahrleise GÖTHE 30, 46 (camp. 6. sept.). bemerkenswert ein schweiz. leis n., er ist im leis, im geleise HUNZIKER Aarg. wb. 164, auch das mhd. leis in ein niwe leis kann n. sein, geleis davon die verstärkung mit ge-, nicht coll.
2) das bequem gemachte g l e i s , bei einem im leben so viel gebrauchten worte um so begreiflicher, im 16. jh., z. b. wagengleysz gemma Straszb. 1518 R 3a (im entsprechenden voc. opt. Lpz. 1501 wagenlees T 1a), gewiss schon früher; im 17. jh. z. b. das gleisz verfahren LEHM. flor. 1, 101, in ein glaisz bringen (einen aufgeregten beruhigen) Simpl. 4, 61, 25 Kz., im 18. jh. z. b.: in dem gleise der gewohnheit so hinzufahren. GÖTHE 16, 38 (Werther 46);
hoch rollten die wogen entlang ihr gleis
und rollten gewaltige felsen eis.
BÜRGER 36a;
3) die volle form bestand aber daneben fort, geleis und geleise (gelaise): der verirrte tritt wieder in das gelaise der geseze. SCHILLER II, 13 Göd.;
wie entschieden das sprachgefühl, dem das ursprüngliche ge- da gegenwärtig blieb, nunmehr auf die volle form drängt, zeigt besonders entgeleist, entgeleisung, das sich im eisenbahnwesen jetzt durchsetzt, während das tonlose ent- gleich vor dem stammton zu stehen hat, es ist als wollte man z. b. wiederherstellen begeleitung wegen des erhaltenen geleiten, vergenügen wegen genug
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