Comment | Und das zu den Unkosten:
Die kleine Vorsilbe »un-« ist im Deutschen das beliebteste Werkzeug zur Bildung einer Negation bei Substantiven und Adjektiven: »Unabhängigkeit«, »Unverständlichkeit«,«unschicklich«, »unerschwinglich« - die Liste scheint schierunerschöpflich. Manche dieser Wörter treten sogar nur in der verneinten Form auf, wie »unverkennbar«, »unerforschlich« oder »unliebsam«. Es handelt sich dabei insbesondere um Adjektive auf »-lich«, »-bar« oder »-sam«, die von Verben abgeleitet sind. Das hat alles seine Ordnung. Und die »Unkosten« - Kosten, die es gar nicht gibt oder geben sollte? Das »Unwesen« - ein nicht vorhandenes Wesen? Das »Unwetter«, die »Unmenge«, die »Unzahl« ... Es gibt dergleichen mehr und auch sie haben ihre Daseinsberechtigung. Es handelt sich nämlich um so genannte Augmentativbildungen, die nützlich sind, um etwas mit Nachdruck als »groß«, »besonders« oder »wichtig« darzustellen. Die Liste der Vorsilben, mit der sich dies ebenfalls bewerkstelligen lässt, ist lang: »Riesen-«,«Mega-«, »Super-«, »Monster-«, »Höllen-« u. a. m. Besonders unterhaltsam präsentieren sich die »Affenhitze«, der«Biereifer«, der »Höllendurst« und der »Mordsappetit«. Diemeisten dieser Verstärkungsformen beinhalten kein Werturteil.Bei Un-Wörtern schwingt jedoch in fast allen Fällen eine negative Bedeutung mit. So waren auch die Unkosten früher einmal »schlimme, unangenehme Kosten«. Heute allerdings ist der Bedeutungsunterschied zu »Kosten« kaum noch vorhanden. Man verwendet »Unkosten« vorwiegend als Bezeichnung für (unvorhergesehene) Ausgaben neben den normalen Lebenshaltungskosten oder - im geschäftlichen Bereich - für Aufwendungen, die zu den Betriebskosten im engeren Sinn hinzukommen. Quelle: Duden/Newsletter |
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