Zum Diskutieren gibt es die anderen Foren, beispielsweise "Deutsche Übersetzung gesucht".

Dieser Abschnitt des Forums ist für das Diskutieren von Neuvorschlägen vorgesehen - falls ein begründeter Neuvorschlag gemacht wird. Das hast Du aber (noch) nicht, Jan.

Sorry, aber ich muss euch beiden kurz widersprechen. Wir sind hier in "Wrong Entry", und Jan ist der Meinung, dass der bestehende Eintrag zu "coporate governance" zu wünschen übrig lässt. Im richtigen Forum hat er seinen Beitrag meiner Meinung nach also gepostet.

...und da wir hier richtig sind, nun zur Sache: Mir leuchtet der Einwand nicht ein. Soweit ich bisher verstanden habe, ist "corporate governance" Unternehmensführung. Es ist inzwischen auch zum Schlagwort geworden (wie "Compliance"), und wenn es in einem entsprechenden Text auftauchen würde, z.B. in einm Artikel über einen "Corporate Governance-Kodex" oder einer Verlautbarung über das neueste "Corporate Governance-Projekt", dann würde ich persönlich gar nicht erst nach einer Übersetzung suchen. Teilt jemand meine Meinung, oder bin ich nicht auf der Höhe?

@Ute: Also Du bist der Meinung, dass "Unternehmensführung" dasselbe ist wie "Corporate Governance"? Abgesehen davon, dass letzteres ein Schlagwort ist, bedeutet es wirklich dasselbe?

Unternehmensführung sind alle Aktivitäten zur Führung eines Unternehmens - sorry, trivial.

Corporate Governance hat sich auch im Deutschen eingebürgert als Bezeichnung vor strukturelle Vorkehrungen, die Unternehmensführung wirksam beaufsichtigen, bewerten, leiten oder korrigieren zu können, z.B. im Hinblick auf Compliance-Aspekte. Natürlich ist eine Compliance Abteilung (Internes Audit) Bestandteil jeder vernünftigen Unternehmensorganisation, wenn aber der Betriebsrat Hurereien veranstaltet und der Personalvorstand das finanziert, dann wird (neben dem Köpfen der Verantwortlichen) vor allem danach gefragt, wo denn insgesamt die "Corporate Governance" war, im Sinne von Aufsichtspflichten aller Betroffenen. Deswegen hat die AG ja Organe und deswegen ist eine GmbH ein so schwer zu überwachender Sauladen, weil der Geschäftsführer ja eigentlich alles kann, einschließlich Geschäfte mit sich selber machen...

Man könnte argumentieren, daß z.B. die BaFin eine Art institutionalisierte Corporate Governance führ das Bankenwesen ist/betreibt (ihre eigene ist sicherlich verbesserungswürdig, insbesondere im Hinblick auf die Einkaufsabteilung).

Also Corporate Governance so ungefähr gleich "Unternehmensaufsicht durch (Kontroll)Organe"

So viel zu den Erläuterungen, was sich hinter dem Begriff Corporate Governance verbirgt. Allerdings, um auf die ursprünglich Anfrage zurückzukommen, wäre es doch interessant zu erfahren, wie dieser Begriff vernünftig übersetzt werden könnte. Unternehmensführung finde ich persönlich auch verkehrt, denn Corporate Governance ist ja eher, etwas salopp ausgedrückt, ein "Knigge für Unternehmen".

Was haltet ihr von folgenden Übersetzungsvorschlägen:
- Verhaltensregeln zur Unternehmensführung und -überwachung oder
- Grundsätze zur Unternehmensführung und -überwachung

Viele Grüße

@casanya: Ich denke, was Du beschreibst sind die "guidelines for corporate governance". Ich denke nach wie vor, es ist eigentlich die "Unternehmensaufsicht". Dafür gibt es dann natürlich "Richtlinien zur Unternehmensaufsicht" - "Guidelines for Corporate Governance"

http://www.corporate-governance-code.de/index.html :

<<Die von der Bundesministerin für Justiz im September 2001 eingesetzte Regierungskommission hat am 26. Februar 2002 den Deutschen Corporate Governance Kodex verabschiedet.

Der Kodex besitzt über die Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG (eingefügt durch das Transparenz- und Publizitätsgesetz, in Kraft getreten am 26.07.2002) eine gesetzliche Grundlage.
. . .
Mit dem Deutschen Corporate Governance Kodex sollen die in Deutschland geltenden Regeln für Unternehmensleitung und –überwachung für nationale wie internationale Investoren transparent gemacht werden, um so das Vertrauen in die Unternehmensführung deutscher Gesellschaften zu stärken. Der Kodex adressiert alle wesentlichen – vor allem internationalen - Kritikpunkte an der deutschen Unternehmensverfassung, nämlich
mangelhafte Ausrichtung auf Aktionärsinteressen;
die duale Unternehmensverfassung mit Vorstand und Aufsichtsrat;
mangelnde Transparenz deutscher Unternehmensführung;
mangelnde Unabhängigkeit deutscher Aufsichtsräte;
eingeschränkte Unabhängigkeit der Abschlußprüfer. >>

In deutschsprachigen EU-Texten trifft man immer wieder auf "Unternehmensführung" oder "Unternehmenskultur".

Ich stelle das hier ein, in der Hoffnung, dass es heute, sieben Jahre nach Start der Diskussion, bessere Uebersetzungen als die weit praktizierte Nichtübersetzung irgendwo da draussen gibt.

Dreisprachiger Beispieltext hier:

http://www.eib.org/about/press/2007/2007-109-...

Hieraus Zitat:

Corporate Governance betrifft das ganze Geflecht der Beziehungen zwischen dem Management eines Unternehmens, dem Aufsichtsorgan, den Aktionären und anderen Unternehmensbeteiligten (Stakeholders). Sie ist ausschlaggebend für die Steigerung der wirtschaftlichen Effizienz und für Wachstum sowie für die Stärkung des Vertrauens der Investoren. Darüber hinaus liefert Corporate Governance das Gerüst, mit dessen Hilfe Unternehmensziele festgelegt sowie die Mittel zur Erreichung dieser Ziele und zur Ergebnisüberwachung bestimmt werden. Das Vorhandensein eines effektiven Corporate Governance-Systems, sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch in der Wirtschaft als Ganzes, trägt zur Schaffung eines gewissen Maßes an Vertrauen bei, das für das reibungslose Funktionieren einer Marktwirtschaft erforderlich ist. Dadurch sinken die Kapitalkosten, und Unternehmen werden zu einem effizienteren Einsatz von Ressourcen ermutigt, was wiederum das Wachstum fördert.

#11: schön wärs!

Hier dient "corporate governance" erst mal dazu, alle Mitarbeiter und -innen mit PowerPoint-Präsentationen (nicht unter 4 Dutzend Seiten) zu malträtieren. Früher (tm), als "HR" noch "Personalabteilung" hieß, hat eine gute -->Geschäftsführung das Geschäft gut geführt, auch ohne dass es "governance" hieß und vierfach bunt mit Farbverläufen von schräg unten links nach oben rechts daher kam.

m.E. verdienen "Sach"buchautoren und Consulting-Unternehmen am meisten an solcherlei Firlefanz, der als Mode-Gag in zwei/drei-jährigem Turnus immer neu durch die Firmen zieht.