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    Language lab

    "Schweizer Käse", "Schweizer Autobahnen", ...

    Topic

    "Schweizer Käse", "Schweizer Autobahnen", ...

    Comment
    Sonst kennt man das nur bei Städten: "Der Berliner Abgeordnete, der Hamburger Senat, Nürnberger Rostbratwürstchen". Mir fällt aber kein anderes Land ein, bei dem man so etwas sagen würde. "Frankreicher Autobahnen", "Italiener Käse", "Irländer Bier" oder dergleichen geht nicht. Wieso bei der Schweiz?

    Was ist das eigentlich aus grammatischer Sicht für ein kurioses Konstrukt? Der Duden sagt:
    2Schwei|zer <indekl. Adj.>:
    zu Schweiz (1).
    Aber ein Adjektiv kann es ja eigentlich nicht sein, denn es wird normalerweise groß geschrieben, Adjektive sind doch sonst klein. Außerdem kann man nicht sagen "Dieser Käse ist Schweizer/Schweiz/schweiz.", sondern nur "schweizerisch" oder "aus der Schweiz".

    Ich bin etwas verwirrt.
    AuthorSophil14 Jan 05, 18:27
    Comment
    Mir fällt die (Ober-)Pfalz noch ein. Es heißt doch auch Pfälzer Wald, analog Oberpfälzer Wald. Thüringen dürfte auch dorthin gehören.

    Warum das so ist, weiß ich aber auch nicht.
    #1AuthorSelima14 Jan 05, 18:30
    Comment
    Hier wurde das shcon einmal diskutiert (aber auch nicht eindeutig geklaert):
      related discussion:schweizer und schweizerisch</A
    #2AuthorRE114 Jan 05, 18:32
    Comment
    dürfte wegen der Endung auf -er sein
    #3Authormichael14 Jan 05, 18:42
    Comment
    Sophil: Bei Landschaften und Inseln geht das auch: Siebenbürger Sachsen, Helgoländer Fischerhemd, Wangerooger Leuchtturm.
    #4AuthorReinhard W.14 Jan 05, 19:01
    Comment
    Mecklenburger Seen, Schwarzwälder Torte, Tiroler Gröstl, Kärntner Berge, Lothringer Bauern ... Champagner :-)
    #5AuthorSelima14 Jan 05, 19:05
    Comment
    Mir fallen noch jede Menge Laender ein, bei denen diese Form gegenueber dem Adjektiv auf -isch bevorzugt wird: Tirol, Salzburg, Vorarlberg, Kaernten, Brandenburg, Tessin,...

    Warum das so ist, weiß ich aber auch nicht. (c) Selima
    #6AuthorRE114 Jan 05, 19:05
    Comment
    Und wenn's einfach ein vorangestellter Genitiv ist?

    Die Torte der Schwarzwälder -> (der) Schwarzwälder Torte
    Der Käse der Schweizer -> (der) Schweizer Käse
    #7AuthorSelima14 Jan 05, 19:11
    Comment
    Laut Duden ist das schon ein Adjektiv, z.B.:

    1Schwei|zer, der; -s, -
    1. Ew. [...]

    2Schwei|zer <indekl. Adj.>:
    zu Schweiz (1).

    Quelle: DUDEN - Deutsches Universalwörterbuch
    #8AuthorRE114 Jan 05, 19:14
    Comment
    Dem Duden trau ich ja keine 5 cm über den Weg. Ich frag jetzt mal den Wustmann.
    #9AuthorSelima14 Jan 05, 19:17
    Comment
    das sehe ich auch so:

    das ist ein Konstrukt wie im Englischen:

    also vorangestellter Genitiv: John's shirt, _der Schweizer(Genitiv plural)_ Käse, und dann hat man der Einfachheit halber den Artikel weggelassen
    #10AuthorAG14 Jan 05, 19:18
    Comment
    Das mit dem Genitiv kann ich nicht glauben. Schliesslich gibt es auch solche Kontsrukte, die sich nicht auf die Einwohner, sondern auf das Land an sich beziehen (z.B. "Schweizer Berge" etc.)

    Das DWDS bezeichnet "Schweizer" auch als indekliniertes Adjektiv:
    Schweizer2 /indekl. Adj./ aus der Schweiz stammend und für die Schweiz charakteristisch: S. Uhren; S. Käse (Hartkäse mit Löchern)
    http://www.dwds.de/cgi-bin/dwds/test/query.cg...
    #11AuthorRE114 Jan 05, 19:26
    Comment
    Das mit dem indeklinierten Adjektiv leuchtet mir ein: Als Substantiv (z.B. "Er ist (ein) Schweizer") sieht das aus wie ein (substantiviertes) stark gebeugtes Adjektiv (z.B. "deutsch" -> "Er ist (ein) Deutscher"), aber adjektivisch verwendet hat es *stets* die Endung "-er" (dagegen: "der deutsch*e* Käse). Dass so ein Adjektiv indeklinabel ist, scheint tatsächlich eine Besonderheit der Endung "-er" zu sein (Pfälzer, Thüringer, Helgoländer, Siebenbürger, etc.).

    Wie die Adjektive zu Städten, Landschaften etc. gebildet werden, ist IMHO einfach Zufall und nicht durch Regeln erklärbar. --> Warum das so ist, weiß ich aber auch nicht. (c) Selima ;-) Schon bei deutschen Ortsnamen ist der Gebrauch oft schwankend, z.B. bei Ortsnamen auf -"hausen" ist sowohl -"hauser" als auch "-hausener" möglich.

    IMHO werden die Adjektive bei Ländern (anders als bei Städten) nicht immer vom Landesnamen abgeleitet, sondern oft genau umgekehrt: "die Franken" (historisch) -> "Frankreich" (das Reich der romanisierten Westfranken), "die Deutschen" -> "Deutschland" (das Land der Deutschen), "die Angeln" (historisch) -> "England". Daher gibt es weder "frankreichisch", noch "deutschländisch"/"engländisch". Bei "österreichisch" leitet sich das Adjektiv vom Landesnamen ab ("Ostarrichi" ist das östliche Reich, nicht das Reich der "Öster"). "Italien" leitet sich von den antiken "Italern" ab, die Bewohner des modernen Italien heißen dagegen (von "Italien" abgeleitet) "Italiener", das Adjektiv "italienisch".

    Was die Großschreibung angeht, vgl. "Goethesch" nach alter Orthografie (da vom Eigennamen "Goethe" abgeleitet) vs. "goetsches" nach reformierter Orthografie (da Adjektiv). Warum die Reformer das nicht auch bei "Schweizer" etc. konsequent durchgezogen haben, ist mir (wie so vieles) ein Rätsel. Im Englischen sind solche Adjektive immer groß ("Switzerland", "Swiss"), im Französischen immer klein ("la Suisse", "suisse").

    #12AuthorFrank FMH16 Jan 05, 00:21
    Comment
    Nur am Rande: Das Nebeneinander von "Schweizer" und "schweizerisch" ist IMHO harmlos gegen die Frage, wie man die Adjektive zu Ländern wie "Afghanistan", "Kosovo", "Ghana", "Senegal" oder "Elfenbeinküste/Côte d'Ivoire" bildet.
    #13AuthorFrank FMH16 Jan 05, 00:27
    Comment
    @Frank FMH:
    Afghanisch, ghanaisch und senegalesisch sind mir gelaeufige Adjektive. Aber Dinge aus dem Kosovo und insbesondere Leute und Dinge von der Elfenbeinkueste weiss ich auch nicht anders zu beschreiben.
     
    #14AuthorAGB17 Jan 05, 17:10
    Comment
    zu Kosovo hätt' ich kosovarisch anzubieten

    und zu den Ortsnamen auf -hausen auch noch -häuser
    #15AuthorMitch17 Jan 05, 17:18
    Comment
    @AGB:
    Das deutsche Auswärtige Amt verwendet als Adjektiv für Dinge aus der Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire) das Wort 'ivorisch'.
    Quelle: http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/infoser...
    #16AuthorChris &lt;ch&gt;17 Jan 05, 17:48
    Comment
    *lol* Ich wollte eigentlich kein Quiz veranstalten, aber die Antworten von AGB, Mitch und Chris sind richtig *fleißkärtchenverteil*.

    Vielleicht schaut ja noch ein kluger Germanist in diesem Faden vorbei und kann Erhellendes zu dem Phänomen beitragen, dass Adjektive wie "Schweizer" indeklinabel sind und nicht prädikativ verwendet werden können. Bisher waren mir nur Konstruktionen bewusst, in denen ein indeklinabler Ausdruck ausschließlich prädikativ, aber nicht adjektivisch verwendet werden kann, vor allem bei aus einer Fremdsprache entlehnten ausdrücken, z.B.: "Ich bin online." oder "Das ist jetzt aber komplett off-topic." ;-)
    #17AuthorFrank FMH17 Jan 05, 23:31
    Comment
    Also ich bin kein Experte, aber könnte das ganze auch damit zusammenhägen das "Schweizer Käse" gewissermaßen eine feste Wendung ist, also ein getrennt geschriebenes Substantiv?
    #18AuthorDodothegoof18 Jan 05, 06:48
     
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