Comment | Froggels, manche Dinge sind kulturspezifisch und muessen als solche von Angehoerigen anderer Kulturen vielleicht nicht verstanden oder geteilt werden, aber akzeptiert und respektiert. Ja, das ist wahr. Bei solchen Dingen einfach anzumerken, dass man sie eben nicht teilt, aber respektiert, ist nicht automatisch als Angriff zu verstehen. Beispiele hierfuer dureften das Oktoberfest, die Promqueen an einer amerikanischen Highschool oder das Tragen von Kopftuechern sein (ja, ich ergehe mich hier absichtlich in Klischees).
Manche andere Dinge sind entwuerdigend und widersprechen den Menschenrechte. Egal wie tief verwurzelt sie in einer Kultur sein moegen, sind sie damit - nach Definition eines jeden Menschen, der die allgemeine Erklaerung der Menschenrechte fuer gut und richtig haelt und zu denen wir vermutlich alle gehoeren - UNRECHT. Beispiele hierfuer sind das Verwehren von Schulblidung aufgrund der ethnischen Herkunft oder der Ausschluss aus der Demokratie aufgrund des Geschlechts. Solche Dinge "anzumerken" ist per definition ein Angriff, denn die zur Rede stehende gesellschaftliche Institution waere ein schweres Unrecht - so sie denn tatsaechlich besteht. Deswegen wird jeder, der sich oder seine Kultur mit einem solchen Angriff konfrontiert sieht und der selber die Menschenrechte zur Basis seiner Werturteile macht, Belege fuer die Richtigkeit dieses Angriffs sehen wollen. Da kannst Du dreimal behaupten, Du waerst da voellig wertneutral. Rassismus ist NICHT wertneutral, er ist schlimm.
Und froggels: Du kannst Dir sicher sein, dass ich durchaus institutionalisierten Rassismus kenne und grundseatzlich auch erkennen kann, wenn ich ihn vor mir habe - wenn auch sicher nicht immer. Sogar einem armen Idioten wie mir, und mit mir auch vielen anderen Deutschen, ist klar, dass Rassismus im Alltag anfaengt, lange bevor wir ueber gewalttaetige Neonazis sprechen.
Ich, und auch so ziemlich alle anderen hier, behaupte nur, dass das im Fall des Schulsystems nicht vorliegt. Das schliesst Selektion aufgrund der sozialen Herkunft, leider!!!, nicht aus. Und auch die ist schlimm und sollte bekaempft werden. Das ist der Hauptgrund, warum ich die erste waere, die die Abschaffug des dreigliedrigen Schulsystems mehr als nur begruessen wuerde. Diese soziale Selektion ist aber nicht notwendigerweise rassistische oder rassistisch motivierte Selektion. (Vielleicht ist sie das sogar auch, aber bislang bist Du noch die Evidenz dafuer schuldig. Reine Korrelationen reichen nicht aus.)
Vielleicht haengt das mit der von dude erwaehnten "racial obsession" der Amerikaner zusammen. Ihr habt einfach praktisch kein Konzept fuer institutionalisierte soziale Ausgrenzung unabhaengig von der ethnischen Zugehoerigkeit, weil im nach deutschem Massstab extrem rassistischen Amerika der soziale Status ja praktisch identisch mit der ethnischen Zugehoerigkeit ist. Das ist aber nicht schlimm, das ist halt kulturspezifisch bei Euch. Und ich respektiere Dich und Deinen Rassismus. Ich erwarte auch nicht, dass Du den erkennst - schliesslich koennen Affen auch keine Eier kochen.
*Schonmal vorab eine Entschuldigung an alle mitlesenden Amerikaner, die annehmen koennten ich wuerde den qequirlten Bockmist im letzten Absazt moeglicherweise ernst meinen: das tue ich in keiner(!!) Weise. Ich moechte nur mal entlang froggels-Argumentationslinien demonstrieren, wie er hier argumentiert. |
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