| Comment | Ich bin gerade auf diese interessante Diskussion gestoßen, die sehr schön zu eben Erlebtem passt. Vorgestern kam ich (Deutsch-Muttersprachler, in der Schule BE erlernt, aber beruflich sowohl mit BE als auch mit AE konfrontiert) von einem US-Aufenthalt zurück. An einer Sitzung nahm auch ein Kollege aus London teil, den ich schon länger kenne. Es war sein erster Aufenthalt in Amerika überhaupt! Wir hatten eine Unterredung mit mehreren AE-Muttersprachlern. Nun ging es um ein Papier, das mir der Londoner vorab gesandt hatte - und er fragte mich, ob ich es erhalten und mitgebracht hätte. Ich antwortete ihm: "Yes, I have got it here in my bag.", woraufhin ich prompt von einem AE verbessert wurde:"You mean: You have GOTTEN it." Nun kam eine ebensolche "Rechtfertigung" meinerseits, auf die sich wohl die Ausgangsfrage bezog. Ich merkte an, dass ich eben "BE" gesprochen hätte. Der Engländer konnte sich wiederum nur wundern, denn "gotten" schien ihm völlig fremd zu sein. Am Abend in der Hotelbar unterhielten wir uns über die Unterschiede BE/AE, und es stellte sich heraus, dass er vieles überhaupt nicht mal wusste, z. B. die unterschiedlichen Schreibweisen (colour, honour etc). Umgekehrt werden wohl auch vielen AE-Sprechern die Unterschiede nicht bewusst sein.
Und @ 197, isasch: Was soll diese Anmerkung von wegen "erdreisten" ... Ich habe in Amerika viele Papiere mit gravierenden Fehlern gesehen, sowohl mit Rechtschreib- als auch mit Grammatikfehlern. Genauso, wie bei uns viele Deutsche keinen Satz ohne Rechtschreibfehler zustande bringen, gibt es auch in Amerika, in England ... wo auch immer "Muttersprachler", die Fehler machen. Und ich "erdreiste" mich, zu behaupten, dass mein Englisch besser ist als das so mancher "Muttersprachler", die eben mangelhaftes oder schlechtes Englisch sprechen und schreiben. Wenn man in wichtigen Papieren Fehler findet, ist es doch wichtig und richtig, die zu korrigieren! Das hat mit "erdreisten" oder "Besserwisserei" absolut nichts zu tun! Es kommt eben auf die Situation an. Dem minderausgebildeten Hotdog-Verkäufer werde ich keinen Fehler korrigieren, das steht mir nicht zu und ist auch nicht nötig. Aber wenn ein Geschäftspartner Fehler macht, die den Sinn eines Satzes, einer Vertragsklausel oder einer Vereinbarung ändern können, werde ich mir immer das Recht herausnehmen, darauf hinzuweisen, wenn ich es selbst "besser" weiß. |
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