Spannend! Vielleicht lässt uns Restitutus ja seine Eindrücke nachvollziehbar und seinen Satz vom stummen ν plausibel werden; das wäre schön.
Einstweilen erfreu' ich mich daran, was Plato/n Sokrates im
Kratylos (566) sagen lässt, als Sokrates mit Hermogenes darüber plaudert, wie die Götter zu ihren Namen gekommen seien:
Sokrates: Die ersten Namenbildner, guter Hermogenes, scheinen wenigstens nicht untüchtige Leute gewesen zu sein, sondern gar scharfsinnige, himmelskundige Männer.
Hermogenes: Wieso denn?
Sokrates: Ich muß die Namenbildung für das Werk solcher Leute halten.
Wenn man die ausländischen Ausdrücke mitbetrachtet, so findet man erst recht den Sinn von jedem Wort. So z.B. auch bei dem, was wir
ousia (Wesen) nennen, sagen einige
essia, andere dagegen
ôsia. Zunächst nun ist es annehmbar, daß nach der einen Form das Wesen der Dinge
Hestia (
Hestia) heiße. Wenn wir Athener andererseits
hestia nennen, was an dem Sein Anteil hat, so hieße das danach ebenfalls mit Recht Hestia. Denn wahrscheinlich hat man auch bei uns vor alters
essia statt
ousia gesagt. Wenn man ferner an die Opfer denkt, wird es glaublich, daß die Namenbildner wirklich diesen Gedanken hatten. Denn zuerst vor allen Göttern müssen der Hestia diejenigen opfern, welche das Wesen von allem Hestia benannt haben. Die aber andererseits
ôsia sagen, die mögen wohl mit Herakleitos glauben, daß alle Dinge in Bewegung sich befinden und nichts Bestand habe. Daher sei die Ursache und das Prinzip desselben das Stoßende (
ôthoun), und daher heiße es mit Recht
ôsia.
Doch auch dies wollen wir nur so gesagt haben, als verständen wir nichts davon. – Nach der Hestia verdienen Rhea und Kronos in Betracht zu kommen. Doch den Namen des Kronos haben wir schon durchgenommen.
Indessen habe ich vielleicht nicht recht.Hermogenes: Wieso denn, o Sokrates?
Sokrates: Bester, ich sehe einen ganzen Schwarm von Weisheit.(Hervorhebungen: D_S)