Comment | Interessantes Thema!
Ich habe (1. Schuljahr 1968) auch die "lateinische Ausgangsschrift" gelernt. Und ich kann mich noch gut erinnern, dass ich der Meinung war, die gleiche Schreibung der Buchstaben "u" und "n" muss sein, wenn man erwachsen ist! Eine Zeit lang habe ich tatsächlich so geschrieben, mit einem kleinen Strich über dem "u". Das war für mich einfach ein sehr gewohntes Schriftbild, da sowohl meine Mutter als auch später ältere Arbeitskollegen oder Chefs so schrieben. Das habe ich mir inzwischen wieder abgewöhnt, aber schnell geschrieben können "u" und "n" bei mir wirklich gleich aussehen - obwohl nie Sütterlin gelernt!!
Überhaupt hat es bei mir sehr lange gedauert, bis ich die gelernte "Kinderhandschrift" endlich ablegte und meine eigene Handschrift entwickelt habe. Da muss ich schon so 20 gewesen sein. Interessanterweise lernten meine Kinder (Schulbeginn 1996 und 1998) beide verschiedene Handschriften, allerdings begannen beide mit Druckbuchstaben, wie es wohl auch in England üblich ist. Daraus folgt, dass meine Tochter heute bereits mit 16 eine recht "erwachsene" persönliche Handschrift hat, wohl durch die Kombination aus Druck- und Schreibschrift.
Beide Kinder haben das "s" und das "z" in einer Form gelernt, wie ich es von meiner Oma (Sütterlin!) kannte. Ich habe bis heute teilweise Schwierigkeiten, die Schrift meines Sohnes zu lesen, weil ich das "s" meist nicht entziffern kann!
Durch die verschiedenen gelernten Schriften allein in meiner Familie ist es für mich völlig normal, wenn Schriftbilder sich extrem unterscheiden oder auch völlig ungewohnt aussehen. Allerdings frage ich mich manchmal, warum das eigentlich so sein muss, dass jede Generation eine andere Handschrift lernen muss, obwohl sich doch an der gedruckten, lateinischen Schrift nichts geändert hat!? (Von den Methoden, Kindern Lesen und Schreiben überhaupt beizubringen, möchte ich lieber gar nicht erst anfangen!)
Zum Thema verschiedene Handschriften der Länder: Bei uns hat sich firmenintern eine englische Schreibweise der Zahlen eingebürgert. Für englische Verhältnisse sieht unsere "1" ja wie eine "7" aus, wobei wir in Deutschland einen Querstrich durch die "7" machen. Da ich in einem amerikanischen Unternehmen arbeite, wobei der Kontakt mit englischen Kollegen ungleich höher ist, hat sich die Version eingebürgert, die "1" nur als Strich zu schreiben, und die "7" ohne den Querstrich. Mir fällt manchmal auf (z.B. privat beim Ausfüllen von Formularen), dass ich die 1 mal so - mal so schreibe. Was auch oft schwierig ist, ist die umgekehrte Verwendung von Punkt und Komma in England/USA und Deutschland bei Zahlen. Hat schon oft zu lustigen Verwirrspielen bei Zahlenreihen geführt! |
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