| Comment | Hi manni3, wir treffen uns bei Syntaxfragen :-). Eine interessante Frage, die Du da aufwirfst. Konstruktionen wie z.B. "Wo kommst Du her?" scheinen das zu bestätigen. Die Gegentendenz gibt es aber auch, in der Schriftsprache sind feste Nomen-Verb-Verbindungen anstelle eines einfachen Verbs sehr häufig (einen Entschluss fassen vs sich entschließen)
Aber nun noch mal zum Perfekt, konnte das vorhin nicht zu Ende führen, weil ich arbeiten musste; und da wir im Sprachlabor sind, ist es vielleicht auch später noch von Interesse.
wissen, denken (im Sinne von meinen) und kennen sind durative Verben, die keinen richtigen Abschluss, kein "natürliches" Ende haben, weshalb man vielleicht da auch oft das Präteritum hört; denn das Partizip des Perfekts impliziert ja gerade Abgeschlossenheit.
Einen echten Bedeutungsunterschied gibt es für mich aber nur noch klar bei kennen: Er kannte [unabgeschlossen] sie, seit sie 10 war. "Er hat sie gekannt [abgeschlossen], seit sie 10 war" klingt für mich falsch. Aber mit "als" anstatt "seit", klappt es mit dem Perfekt: Er hat sie gekannt, als sie 10 war (mit 11 nicht mehr).
"Er kannte sie, als sie 10 war" klingt aber wiederum akzeptabel, wenn auch mit leichter Tendenz zu "sie war ihm vertraut".
In anderen Kontexten versteht man "er kannte sie" einfach als Vergangenheit, während "er hat sie gekannt" als "sie ist tot" interpretiert wird.
Zum Gebrauch des Perfekts für die Zukunft sag ich jetzt lieber nichts mehr :-))
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