Zum Anfang möchte ich Euch gerne die ostfriesische Teezeremonie vorstellen. In Ostfriesland wird Tee nicht einfach in einem Teebeutel in einen Becher geworfen und dann mit heißem Wasser übergossen. Nein, der Ostfriesen-Tee darf seine Freiheit genießen, sich entfalten und sein vollstes Aroma zur Verfügung stellen. Außerdem haben die Ostfriesen eine Technik ersonnen, verschiedene Geschmäcker sauber getrennt in eine Tasse zu bekommen. Das geht nicht? Doch, das geht! Mit viel Disziplin und Ruhe.
Als erstes braucht man für eine perfekte ostfriesische Teezeremonie natürlich einen guten
Ostfriesentee. In Ostfriesland hat jede größere Stadt eine eigene Teefabrik (z.B. Thiele in Emden, Onno Behrends in Norden und Bünting in Leer, das sind nur die großen, daneben gibt es noch einige kleinere), die die verschiedensten Mischungen und Variationen anbieten. Welche dieser Mischungen die beste ist, möge jeder für sich selbst herausfinden.
Außerdem benötigt man
Kluntje (Kandis, aber bitte die großen Steine) und Teesahne. Teesahne ist eine spezielle Sahne, die es in Ostfriesland zu kaufen gibt. Der Fettanteil liegt normalerweise bei 22%, kann aber bis zu 40 % gehen, je nach Geschmack. Außerhalb Ostfrieslands wird es schon schwieriger, eine solche spezielle Teesahne zu bekommen, normale Sahne macht es aber auch. Ich mische häufig dann einer 18%-igen Sahne ein wenig 30%-ige Sahne dazu.
Dann braucht man noch das richtige
Teegeschirr. Becher sind in Ostfriesland absolut verpönt. Es muß schon eine Tasse sein. Welches Dekor sie hat, ist dabei eigentlich egal, wichtig ist, daß sie die typische Form hat und die Wände sehr dünn sind. Der Teepott (die Teekanne) sollte entweder aus Porzellan oder Silber sein (traditionell) oder aus Edelstahl (modern), aber auf keinen Fall aus Glas. Außerdem benötigt man noch ein Stövchen, um den Tee warmhalten zu können. Kleine Teelöffel dürfen auch nicht fehlen und ein Teesieb wäre auch von Vorteil.
So, nun geht es aber endlich los. Zu Anfang kocht man Wasser. Man gibt nun ein bißchen des gekochten Wassers in den Teepott und schwenkt es darin herum, um die Kanne ein wenig aufzuheizen. Das Wasser wird wieder ausgegossen und nun darf der Tee in die Kanne. Der Deckel der Kanne wird aufgesetzt, damit der Tee für eine kleine Weile im zurückgebliebenden heißen Dampf des Wassers verbleiben kann. Das öffnet die Poren des Tees und ergibt ein kräftigeres Aroma. Oft wird gesagt, daß man einen Teelöffel pro Tasse braucht und einen extra für die Kanne. Das ist aber viel zu allgemein, denn es kommt immer auf die Teemischung und auf das verwendete Wasser an, wieviel Tee man letztendlich braucht. Man muß also erst ein wenig herumprobieren, bevor man die richtige Dosis für sich, seinen Tee und sein Wasser herausgefunden hat.
Nun wird ein wenig von dem heißen Wasser auf den Tee gegossen, so daß er vom Wasser gut bedeckt ist. Man läßt den Tee mindestens fünf Minuten ziehen, je nach Geschmack kann er jedoch auch länger ziehen. Zu lange sollte dies aber nicht sein, denn sonst wird er bitter. Dann wird das restliche Wasser aufgegossen. Der Tee wird anschließend durch ein Sieb in die Tasse gegossen.
Doch halt! Ganz so einfach geht es nicht mit dem Einschenken, denn nun kommen wir zur eigentlichen Zeremonie. Die lasse ich jedoch von jemand anderem erklären:
http://www.buenting-tee.de/tee-kunde/ostfries...Viel Spaß beim Nachmachen!
Hier noch der Wiki-Artikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ostfriesische_Te...Edit: Tja, ich habe ein bißchen länger gebraucht, um den Text zu schreiben. Inzwischen haben schon einige den Faden besucht und auch schon einige Tipps hinterlassen. Vielen Dank für diese ersten Anregungen und willkommen in unserem Saftladen!