Comment | Jeder hat wahrscheinlich schon mal einen dieser Menschen erlebt, die ein Handy benutzen, als ob es gar nicht da wäre und sie die Distanz nach Australien allein Kraft ihrer Stimme überwinden müssten. Ein solches Exemplar, im Regionalzug unterwegs, raunzte einen Mitreisenden, der ihn darauf hinwies, dass andere sich von der Lautstärke gestört fühlten, an, dass er doch so laut telefonieren könnte, wie es ihm gefiele. Er war dann bemerkenswert schnell weg, als drei anderen einfiel, dass sie sich mit dem gleichen Recht genauso lautstark ihrer jeweiligen Lektüre widmen könnten und er dann plötzlich von drei Seiten mit den neuesten Sportnachrichten, den aktuellen Aktienkursen und irgendwas Literarischem zugedröhnt wurde.
Anderer Zug, andere Belegschaft: Ein junges Pärchen (sagen wir Mitte Zwanzig) stieg ein, leicht angeheitert und wohl auch sonst geistig mit Luft nach oben, und führte eine lautstarke Unterhaltung über seine Planungen für den weiteren Abend, wobei besonders er sich mit nicht jugendfreien Beschreibungen des privaten Teils hervortat. Eine ältere Dame, ganz so, wie man sich das sprichwörtliche alte Mütterchen vorstellt, wies ihn darauf hin, dass sein Privatleben nicht alle interessieren würde. Er (leicht genervt wegen der Unterbrechung): "Dann setzen Sie sich doch in ein anderes Abteil!" Die alte Dame (knochentrocken, ohne eine Miene zu verziehen): "Das hätte mir auch ein Esel mit längeren Ohren sagen können." |
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