| Comment | Meine aus dem Rheinland stammende Schwiegermutter bezeichnet Leute, die sie noch aus ihrer Kindheit kennt, auch oft mit "Nachnames Vorname", also z.B. "Meiers Hans" für Hans Meier oder "Müllers Anneliese" für Anneliese Müller. Mit Menschen, die sie später kennengelernt hat, ist es dagegen nicht so, die heißen Erwin Schmidt oder Renate Lehmann. Vielleicht, weil man früher eher die ganze Familie kannte?
Mein Vater (Westfale) macht das dagegen gar nicht, entweder ist es "der Schmidt" (früher wurde in den Schulklassen ja der Nachname aufgerufen, insofern blieben die natürlich im Gedächtnis besser hängen), oder "Jürgen", oder eventuell auch "Jürgen Schmidt". Aber "Schmidts Jürgen" sagt er, glaube ich, nicht, und wenn von Jürgen Schmidt die Rede ist, kann ich sicher sein, dass der auch wirklich Jürgen Schmidt hieß und nicht bloß in dem Haus wohnte, das früher mal Jürgen Schmidt gehörte.
An dem Mangel an unterschiedlichen Vornamen, wie in #40 vorgeschlagen kann die Verwendung von "Nachnames Vorname" oder von "Hofnamen", glaube ich, nicht liegen, denn auch in meiner Generation gibt es ja Vornamen wie Thomas, Andreas, Markus, Stefan, Anja, Andrea oder Sabine, die in jeder Schulklasse mindestens einmal, oft auch drei- oder viermal vorkamen, und wenn man dann einen weniger seltenen Nachnamen hat, kann es den kompletten Namen mehrfach geben. Thomas Müller, Markus Schmidt, Anja Meier könnten für meine Generation problemlos als Ersatz für Max und Erika Mustermann durchgehen. Und trotzdem kenne ich wirklich niemanden, der als "Schmidts Andreas" bezeichnet wird oder den man unter dem Namen seines Hausvorbesitzers o.ä. kennt.
Für die verschiedenen Leute werden dann eben unterschiedliche Spitznamen gefunden, entweder abgeleitet vom Vornamen, so dass die drei Susannes in der Klasse als Susi, Sanne und Nena bekannt sind, oder durch Eigenschaften (klein, groß, rot, fett), durch Verballhornung des Nachnamens, durch Kombination mit Hobbies, Vorlieben, Kleidungsstil, Herkunft... ("Ballett-Claudia", "Grufti-Claudi", "Der Bayer", "Problembär Tim", "Lutscher"... Das gab es doch früher bestimmt auch. |
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