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    Speisekartenpoesie

    Comment
    Hier kamen wir vom Mangogel über die Nudelsalat-Fantasie zu geträumten Nachspeisen. In einer Internetrezeptdatenbank bin ich außerdem noch auf diese 'zickige Versuchung' gestoßen.

    Welche sprachlichen Kreationen kennt Ihr aus Kochbüchern und Speisekarten?

    Gibt es im Englischen Ähnliches?
    Author Selima (107) 22 Jun 16, 14:39
    Comment
    An der Lifestyle-Imbissbude:

    "Currywurst an roter Farce auf Pappenheimer Porzellan"
    #1Author Woody 1 (455616) 22 Jun 16, 14:41
    Comment
    Ich kenne sowas ähnliches, leider auch nicht auf Englisch...

    "Frittierte Kartoffelstäbchen an zweierlei Sauce"
    #2Author Ulla Pool (889584) 22 Jun 16, 14:46
    Comment
    #1 ist viel zu prosaisch.
    Das heißt:

    Feines Schweinebrät im Naturmantel an einem roten Cremesößchen von Paradiesapfel, Zuckerrohrmark und einem Hauch von Essig, bestäubt mit den Gewürzen Asiens.
    #3AuthorGaleazzo (259943) 22 Jun 16, 14:51
    Comment
    Das 'an einem roten' zieht das Beispiel absolut runter. Wenn hier unbedingt ein Adjektiv hin muss, dann vllt 'exotisch'.

    Mit #2 Feines Schweinebrät im Naturmantel an einer Sauce Berlinaise auf einem Bett knusprig frittierter, fein geschnitzter Erdäpfelstege.
    #4Author wor (335727) 22 Jun 16, 15:12
    Comment
    Zum Dessert empfehle ich eine Tarte von Paradiesfeige in Waldmeistergel.
    #5Author Harri Beau (812872) 22 Jun 16, 15:16
    Comment
    Und dazu eine Hopfenkaltschale. (Falls jemand fragt: Bier.)
    #6Author Gart (646339) 22 Jun 16, 15:24
    Comment
    Paradiesfeige? Is that a thing? I'd never guess that banana was meant.
    #7Author Amy-MiMi (236989) 22 Jun 16, 16:14
    Comment
    Grundsätzlich ist alles, was mit mehr als 100 kcal zu Buche schlägt, Sünde.
    Ganz besonders, wenn's süß ist.
    #8Author twocents (460778) 22 Jun 16, 16:15
    Comment
    Sünde schon deshalb, weil die Kalorie als nicht Si-Einheit absolut nicht PC ist :-O
    Geh' in dich, Oh Sünder, un wende deine Schritte ab von der dunklen Seite der Macht oder die Klingonen werden dich holen.
    #9Author wor (335727) 22 Jun 16, 16:26
    Comment
    #7: Die Paradiesfeige, plur. die — n, die eßbare weiße und mehlartige Frucht einer Art der Muse, welche in Ostindien einheimisch ist und bey uns nur in den Gewächshäusern gefunden wird.

    (Das war nämlich kein Apfel damals, sondern eine Banane und ein passendes Blatt liefert der Baum gleich mit.)
    #10Author Harri Beau (812872) 22 Jun 16, 16:48
    Comment
    #7: Paradiesfeige? Is that a thing? I'd never guess that banana was meant.

    Ich auch nicht:-) Und weil ich (nicht bei Adelung, wie Harri, sondern) bei den Grimms nachgeschlagen habe, hab ich gleich noch zwei neue Wörter gelernt´(die allesamt noch in LEO fehlen:)

    paradiesfeige, f.der gemeine pisang, musa paradisiaca (auch Adamsfeige)

    Pi|sang
    〈m.; –s, –e; Bot.〉 = Banane [malai.]

    Wikipedia meint übrigens, dass die Normal-Banane mit vollem Namen "Dessertbanane (...) auch Obstbanane" heißt: https://de.wikipedia.org/wiki/Dessertbanane
    #11Author lingua franca (48253) 22 Jun 16, 16:51
    Comment
    #10: Ich dache immer, die Frucht der Muse sei die Pampelmuse?!
    #12Author zirp_ (703877) 22 Jun 16, 17:19
    Comment
    Klassisches Beispiel: Der Kalte Hund.

    Aus Berlin kennt man auch Hoppelpoppel.

    Und hier gibt's eine ganze Reihe ungewöhnliche Namen: http://www.chefkoch.de/rezeptsammlung/2786784...

    Und hier noch was auf Englisch: http://www.food.com/ideas/funny-food-recipes-...
    #13Author virus (343741) 22 Jun 16, 17:21
    Comment
    Ui, das sind schöne Namen - natürlich find ich "Ameisen auf dem Baum" am besten ;-)

    Eigentlich hatte ich eher an so poetisch-mißlungene Namensfindungen wie eben 'Sommerlicher Fisch-Traum' (!!) oder dergl. gedacht. Aber Eure Persiflagen auf die Starkochprosa sind köst-lich :-)

    Konsequenterweise gibt's auch einen Albtraum:

    Auf Englisch wird auch Essen geträumt:

    Geheimnisse gibt's auch in beiden Sprachen:
    #14Author Selima (107) 22 Jun 16, 17:34
    Comment
    Aus Deinem letzten Link: "Das Geheimnis vom Ring des Edenapfels" ist ja klasse!
    #15Author virus (343741) 22 Jun 16, 17:49
    Comment
    re ##3,4 : ... und das ganze dann noch "unter echtem Blattgold" ... .-)
    #16Author no me bré (700807) 22 Jun 16, 18:11
    Comment
    Gibt's ja wirklich Bre. Ich sage nur Danziger Goldwasser oder Fuggersche Goldsuppe.
    #17Author bluesky (236159) 22 Jun 16, 18:49
    Comment
    Es gibt oder gab in Düsseldorf wohl tatsächlich ein Lokal, das Currywurst mit Blattgold serviert(e).
    #18Author JanZ (805098) 22 Jun 16, 18:57
    Comment
    I like the recipe with pound cake toasted and then frosted to look like a grilled cheese sandwich. That would be fun. Maybe I'll do it for my mother-in-law's next birthday. She would get a kick out of it. Or maybe I won't bother waiting and just make it some day this summer.
    #19Author Amy-MiMi (236989) 22 Jun 16, 19:24
    Comment
    Es gibt oder gab in Düsseldorf wohl tatsächlich ein Lokal, das Currywurst mit Blattgold serviert(e).

    Ja, das Curry im Hafen.
    Aber wer hat das schon bestellt?
    Ich war da manchmal, aber vor allem wegen der Rhabarberschorle, die gab es nämlich sonst nirgends.
    #20Author penguin (236245) 22 Jun 16, 19:29
    Comment
    Rhabarberschorle, die gab es nämlich sonst nirgends.
    Aber mittlerweile doch hoffentlich flächendeckend?
    #21Author Lady Grey (235863) 22 Jun 16, 23:15
    Comment
    Zwar immer häufiger, aber lange noch nicht flächendeckend. Für mich ist das auch - außer Wasser - eines der wenigen Dinge, die ich auswärts trinken mag, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin.
    #22Author Selima (107) 23 Jun 16, 06:28
    Comment
    Sind in diesem Faden auch phantasievollere, aber bekanntere Benennungen wie Linzer Katzengeschrei, Arme Ritter oder Schneegestöber statthaft?
    #23Author Gart (646339) 23 Jun 16, 08:55
    Comment
    Alles ;-) sogar Bubenspitzle (Bubaspitzla), versoffene Jungfrauen und Frauenschenkel.
    #24Author Selima (107) 23 Jun 16, 09:20
    Comment
    Ich habe öfter Pommes frites mit originellen Saucen in jenem Lokal in Düsseldorf gegessen. Einmal hat tatsächlich jemand neben mir die Currywurst mit Blattgold gegessen.
    (Jetzt kennt ihr wen, der mal wen gesehen hat, der...)
    #25Author tigger (236106) 23 Jun 16, 09:45
    Comment
    Na ja, so teuer ist es auch wieder nicht.
    #26Author Harri Beau (812872) 23 Jun 16, 10:14
    Comment
    Was ist daran eigentlich so toll? Hat es einen besonderen Geschmack oder macht man es nur, weil es so schön dekadent ist?
    #27AuthorPizzaburger (978634) 23 Jun 16, 10:24
    Comment
    Ich weiß, dass es nicht so teuer ist, Blattgold ist ja ganz dünn und der Goldpreis nicht so hoch. Aber es bringt einfach nix, es sieht nicht einmal schön aus und schmeckt nach nichts. Und unter Dekadenz verstehe ich auch was anderes...
    #28Author tigger (236106) 23 Jun 16, 10:26
    Comment
    #27 Letzteres. Gehört in die Kategorie 'Otternnasen und Wolfszitzenchips'. Wenn ich mich nicht täusche, gab's auch irgend so einen Angeber, der echte Perlen aufgelöst zu sich nahm.
    #29Author Selima (107) 23 Jun 16, 10:28
    Comment
    Das war natürlich Kleopatra. Bekannt aus Asterix:
    - Vorkoster, walte deines Amtes!
    - (Schlemmerin. hat wieder vier Perlen in ihren Essig getan. Mir graut vor Essig, wenn er zu sehr perlt!) Sehr wohl, Gebieterin.
    #30Author tigger (236106) 23 Jun 16, 10:56
    Comment
    Selima, du hosch dia Nonnafürzla (Nonnenfürze) vergessa.
    #31Author bluesky (236159) 23 Jun 16, 12:09
    Comment
    Eine türkische Spezialität nennt sich İmam bayıldı ("Der Imam fiel in Ohnmacht"; laut Wikipedia aber "Der Imam war entzückt". Wer weiß Näheres? Vielleicht habe ich ja mal einen Imam zu Gast, man muss für alles gewappnet sein.)
    #32Author Gart (646339) 23 Jun 16, 12:15
    Comment
    Ich hätte schwören können, dass wir das schon hatten, Gart, es war aber doch wohl bloss in einem der Links.
    #33Author virus (343741) 23 Jun 16, 12:17
    Comment
    Rührei "im Dialog mit" Spinat
    Sowas in der Art las ich mal auf einer Speisekarte, fand ich lustig.
    #34Authorhansmartin (817546) 23 Jun 16, 12:25
    Comment
    Ich glaube, das heißt "der Imam fiel auf den Rücken", aber das kann uns Selima sicher genauer erklären. Im Übrigen schmeckt das super!

    Äh, hansmartin, ich möchte aber nicht, dass mein Essen sich auf meinem Teller noch unterhält... das Lebendigste, was ich gegessen habe, waren sehr frisch gebratene Langusten in Japan. Ach ja, und Austern, aber die sind ja stumm.
    #35Author tigger (236106) 23 Jun 16, 12:35
    Comment
    Vor entzücken fällt er auf den Rücken? Hoffentlich nicht allzu lange, denn es gibt ja noch Wesirsfinger zum Nachtisch.
    #36Author Harri Beau (812872) 23 Jun 16, 13:09
    Comment
    "Bayılmak" heißt "in Ohnmacht fallen" und "entzückt sein". Offensichtlich fällt man vor Entzücken in Ohnmacht.
    #37Author Selima (107) 23 Jun 16, 13:10
    Comment
    Vezir parmağı sehen aus wie eine typische Halloween-Speise, das ist dann aber eher vor Schreck in Ohnmacht fallen statt vor Entzücken.
    #38Author Harri Beau (812872) 23 Jun 16, 13:16
    Comment
    "Moin Moin" ist wider Erwarten kein Labskaus in Dialog mit Grünkohl, Grützwurst und Pellkartoffeln an einer Sauce aus Jever-Bier, sondern ein westafrikanisches Gericht. Und so sieht es aus: https://en.wikipedia.org/wiki/File:Moin_Moin.jpg
    #39Author Gart (646339) 23 Jun 16, 13:17
    Comment
    Beim Imam fallen mir natürlich noch die Kadınbudu Köfte ~ Frauenschenkel Frikadellen ein. Lecker!
    #40Author virus (343741) 23 Jun 16, 13:20
    Comment
    #40 -> #24 ;-)

    Im Sudan gibt es einen Eintopf, der sich 'der Zug fährt ab' nennt.
    #41Author Selima (107) 23 Jun 16, 13:33
    Comment
    Und in den Zug steigt ein Hering im Pelzmantel (russischer geschichteter Heringssalat).
    #42Author Lady Grey (235863) 23 Jun 16, 13:51
    Comment
    Re #41: Was ist da drin, road bzw. rail kill?
    #43Author tigger (236106) 23 Jun 16, 13:55
    Comment
    Okra hauptsächlich. IIRC hieß der so, weil er schnell geht.

    #44Author Selima (107) 23 Jun 16, 14:01
    Comment
    Pellkartoffeln mit gebratener Blutwurst kenne ich als tote Oma
    #45Author Ulla Pool (889584) 23 Jun 16, 14:03
    Comment
    Der Kalte Hund (#13)

    But the Americans have hot dogs.


    tote Oma (#45)

    Und auf Föhr hatte ich einmal eine tote Tante:
    #46Author Stravinsky (637051) 23 Jun 16, 14:26
    Comment
    #30: Oh, danke! Es geht doch nichts über eine solide Kenntnis des Literaturkanons ;-)
    #34 'X im Dialog mit Y' ist kreativ, aber wohl auch nur anfangs lustig.

    Übersetzungen von chinesischen Gerichten können auch sehr unterhaltsam sein. Aus:
    fotiaoqiang (佛跳墙, literally, the Buddha jumps over the wall)
    lǘdagunr (驴打滚儿, the donkey rolls about in the mud)
    Explodes the stomach
    Unwearied effort however mutton
    Four Glad Meat Balls
    Pork Flower
    Red Burned Lion Head
    Chicken without Sex”
    #47Author Selima (107) 24 Jun 16, 07:50
    Comment
    Unter einem "Luther Burger" versteht man überraschenderweise keinen Reformator zwischen zwei Semmelhälften, sondern einen Hamburger, bei dem das Brot durch zwei Donut-Hälften mit Zuckerglasur ersetzt wurde. Sieht aus wie eine Kalorienbombe vor dem Herrn. https://en.wikipedia.org/wiki/Luther_Burger
    #48Author Gart (646339) 24 Jun 16, 08:44
    Comment
    Jetzt bin ich aber enttäuscht, ich hatte wirklich anderes erwartet als nen Krapfen mit Fleischklops. Eher so was wie Jäger im Reisrand.
    #49Author twocents (460778) 26 Jun 16, 22:25
    Comment
    Das ist ja widerlich. Ich mag Salziges, ich mag Süßes, ich mag Pikantes, aber das ist eklig...
    #50Author tigger (236106) 26 Jun 16, 22:54
    Comment
    Da kann ich Dir nur zustimmen, tigger. Ich mag ja noch nichtmal die allgegenwärtigen Burger in der Brioche-Semmel, selbst das ist mir schon zu süß.
    #51Author Lady Grey (235863) 27 Jun 16, 00:01
    Comment
    Ich mag die Kombination von Süßem und Salzigen schon auch ganz gern (z.B. Herrenmarmelade zu Rinderbraten/Rouladen). Aber der Donut-Burger ... ne!
    #52Author Selima (107) 27 Jun 16, 06:40
    Comment
    Ich mag die Kombination von Süßem und Salzigen (#52)

    Like this?
    #53Author Stravinsky (637051) 27 Jun 16, 08:17
    Comment
    Die englische Wikipedia hat Artikel über eine Reihe eigenartiger Kreationen, die herzhafte Geschmacksrichtungen an die Stelle von süßen setzen. Hier ein paar mehr:
    Man bedenke aber, dass - zum Beispiel - im Mittelalter mit Honig gesüßter Braten ganz normal war.

    Manche der Kreationen scheinen aber derartige Kalorienbomben zu sein, dass man schon vom Hingucken oder Lesen zunimmt:
    #54Author Gart (646339) 27 Jun 16, 08:53
    Comment
    Mit einer Honig-Sauce mariniertes Hühnchen ist auch heute noch fein. Oder süßliche Sojasaucen-Marinaden. Aber bei Fleisch mit Kirschragout wie bei den alten Römern beginne ich zu zweifeln, und die übrigen Links von Gart schau ich mir sicher nicht an...

    Danke, Stravinsky, made my day!!
    #55Author tigger (236106) 27 Jun 16, 08:59
    Comment
    Oder, ziemlich normal, Wild mit Preiselbeermarmelade...
    #56Author Gart (646339) 27 Jun 16, 09:06
    Comment
    Vielleicht ist auch die Kombination aus süßem Fett und salzigem Fett das eigentlich Eklige?
    #57Author tigger (236106) 27 Jun 16, 09:20
    Comment
    Ich sag nur Pommes mit Ketchup....
    #58Author Ulla Pool (889584) 27 Jun 16, 09:22
    Comment
    Oder eklig, weil das Süße reiner Zucker ist. Früchte/Fruchtmarmeladen haben ja auch noch eine säuerliche Komponente.
    #59Author corbie (745439) 27 Jun 16, 09:27
    Comment
    Pommes mit viel Ketchup mag ich auch nicht.
    #60Author tigger (236106) 27 Jun 16, 09:37
    Comment
    In Kadiköy (asiatischer Teil Istanbuls) gibt es ein ganz außergewöhnlich gutes osmanisches Restaurant. Da gibt es u.a. Ragout (Rind, wenn ich mich recht erinnere) mit Kirschen oder Lammeintopf mit Pflaumen und als Nachspeise zuckrige Auberginen oder Oliven mit Tahin. Alles sehr, sehr gut.
    #61Author Selima (107) 27 Jun 16, 09:51
    Comment
    Kirschen in Fleischgerichten assoziiere ich vor allem mit der persischen Küche, habe ich mal probiert (wie das Gericht hieß und welche Fleischsorte das war, weiß ich leider nicht mehr, ist zu lange her) und fand es lecker. Auch nahöstliche Hähnchengerichte mit Rosinen und Mandeln finde ich super. Oder asiatische Gerichte mit Mango oder Papaya (wobei das meist nicht die vollreifen süßen Früchte sind, die man auch in einen Obstsalat geben würde) . Ich finde es im Gegenteil eigentlich schade, dass es in Deutschland solche Kombinationen aus fruchtig/süß und herzhaft nur selten gibt. Genaugenommen fallen mir neben den Preiselbeeren zum Wild oder der Gans, die mit Backpflaumen und Äpfeln gefüllt wird, eigentlich nur noch Reibekuchen mi Apfelmus ein.  
    Umgekehrt habe ich kürzlich Olivenöl-Muffins gebacken, die zwar eher nach einem herzhaften Essen klingen, es aber keineswegs sind. Und Möhrenkuchen (besser gesagt, Carrot Cake) mag ich auch sehr gerne.

    Einen Donut-Burger würde ich allerdings nicht unbedingt probieren wollen, das klingt eher gewollt originell als lecker. Aber ich verstehe auch schon Konzepte wie "Cronuts" nicht so richtig. 


    #62Author Dragon (238202) 27 Jun 16, 10:12
    Comment
    Rinderfilet mit Schokoladensauce ist sehr gut. Allerdings nur dann, wenn es dunkle Schoko ist, die eigentlich nicht wirklich süß ist.
    In der Gastronomie wird ja oft etwas eingedunkelt, indem man karamellisierten Zucker zugibt. Der verliert nach einer Weile Kochen ja die Süße.

    ich persönlich mag Meerrettich mit Tafelspitz und Preißelbeeren.
    #63Author ulinne (894128) 27 Jun 16, 10:16
    Comment
    @63: Garnelen mit Chili-Schokoladensauce (auch aus dunkler Schokolade) habe ich mal gegessen, das war super. Und in der mexikanischen Küche gibt es doch auch Hähnchen mit Mole poblano, die Sauce enthält auch Schokolade. Habe ich leider noch nicht vor Ort probieren können, sondern nur vor Ewigkeiten in irgendeinem Texmex-Schuppen hier in Deutschland, das war sicher nicht repräsentativ (aber auch nicht furchtbar)
    #64Author Dragon (238202) 27 Jun 16, 10:20
    Comment
    Mole poblano wollt ich ewig schon mal machen - scheitert bislang daran, daß ich die erforderlichen Chilis hier nicht krieg.
    #65Author Selima (107) 27 Jun 16, 10:23
    Comment
    #65 ging mir auch immer so, bis ich zufällig auf dem Markt einen entsprechenden Stand fand. Mein Gefühl, Viktualien im Internet zu bestellen sei mir zu dekadent, hätte ich schließlich wohl auch vor Neugier heruntergeschluckt (immerhin sind Gewürze ja leicht und passen in den Briefkasten).
    #66Author Lady Grey (235863) 27 Jun 16, 10:29
    Comment
    Aber die müssen doch frisch sein, oder?
    #67Author Selima (107) 27 Jun 16, 10:36
    Comment
    Aber zurück zum eigentlichen Thema:
    Ob die Namen poetisch klingen, mögen andere entscheiden, aber englische Lieblingsgerichte aus meiner Kindheit waren u.a. Toad in the hole oder pigs in blankets; beliebte Nachtische in meiner Familie waren Queen of Puddings, Eve's Pudding oder auch Spotted dick :-)
    #68Author Dragon (238202) 27 Jun 16, 10:38
    Comment
    Selima, so viel ich weiß, nicht (unbedingt, es sei denn, man will sie unbedingt selbst räuchern), nur die Tomaten und Tomatillos müssen frisch sein.
    #69Author Lady Grey (235863) 27 Jun 16, 10:49
    Comment
    Spotted dick (#68)
     
    I once read that the catering service of a hospital renamed this, because patients were too embarrassed to order it. (I’ve forgotten what the new name was.)
    #70Author Stravinsky (637051) 27 Jun 16, 10:55
    Comment
    Die lateinamerikanischen Fleischsaucen enthalten meist keine Schokolade, sondern Kakao, der ist ja ohne Zucker überhaupt nicht süß, sondern ziemlich bitter. Das schmeckt mir auch.
    #71Author tigger (236106) 27 Jun 16, 10:58
    Comment
    Es gibt eine italienische Nudelsorte, die da heisst (über poetisch oder nicht kann man sich streiten) Strozzapreti = Priesterwürger.
    #72Author Jule (236478) 27 Jun 16, 16:53
    Comment
    Nicht wirklich Poesie, aber ich fand es einfach schön, als ich in einem gar nicht so günstigen Restaurant auf der Speisekarte unter den Kindergerichten den "Räuberteller" für 0,- € entdeckte, mit Erklärung.
    Es ist doch nett, wenn ein Restaurant explizit darauf hinweist, dass sie es gut heißen, wenn Kinder sich einfach die Mahlzeit bei den Großen zusammen stibitzen dürfen. 
    Abgesehen davon, gab es natürlich auch die üblichen Verdächtigen unter den Kindergerichten.
    #73AuthorRavenwolf (1139847) 28 Jun 16, 13:29
    Comment
    Auf der Karte eines Münchner Edelrestaurants (ich hab sie nur draußen gelesen ;-)):

    "Deklination vom Hummer"

    Zu gern wäre ich reingegangen und gefragt, ob ich bitte nur den Genitiv und den Akkusativ bekommen kann.
    #74Author Serendipity_4 (677936) 28 Jun 16, 13:58
    Comment
    Sollst Du haben, Dipi (gestern habe ich Dich noch im "Vermisste LEOniden"-Faden genannt):

    des Hummers
    den Hummer

    Ich nehme dann die anderen Kasus :-)

    Hatten wir eigentlich schon das Verschleierte Bauernmädchen?
    #75Author Dragon (238202) 28 Jun 16, 14:04
    Comment
    "Deklination vom Hummer" – LOL! Ich hätte aber lieber Konjugation vom Kabeljau.
    #76Author Stravinsky (637051) 28 Jun 16, 14:08
    Comment
    Ich kabeljaue
    Du kabeljaust
    Er, sie, es kabeljaut
    Wir kabeljauen
    Ihr kabeljaut
    Sie kabeljauen

    So, bitteschön. Und jetzt bitte noch im Futur II! ;o))
    #77Author virus (343741) 28 Jun 16, 14:19
    Comment
    Oder

    Surf & Turf auf Pladdüütsch:

    "Sing man tau, sing man tau, vun Herrn Pastor sin Kau, jau jau*

    *gacker*
    #78Author Serendipity_4 (677936) 28 Jun 16, 14:21
    Comment
    Deklination? *mitoffenemmundstaun*
    Was kommt als nächstes?
    Esox-Exerzitien? Meditation über Medaillons vom Muntjak? Gemüse-Ikebana mit Saucen-Kamikaze?
    #79Author Selima (107) 28 Jun 16, 14:48
    Comment
    Kalbskopf im Kürbis-Kimono? Ananas-Anachoret in Kerbelrübenklause? Senfstylit auf Spargelsäule? Kontemplation des Kohlrabi in Betrachtung der Brunnenkresse? Zen oder die Kunst, wie man eine Zwiebel zuzelt?
    #80Author Gart (646339) 28 Jun 16, 14:58
    Comment
    Rehreigen und Topinamburtanz
    Formationsschwimmen einheimischer Fische in Fenchelsud
    #81Author Selima (107) 28 Jun 16, 15:00
    Comment
    Love Story der Lotuswurzel und der Lammleber
    Gotische Spargelarchitektur mit Zwischenrippenstück und Streben aus der Hochrippe
    Mexikanisches Standoff mit Spießen aus dreierlei Fleisch auf blauen Bohnen
    Lauchliturgie mit Lammkeule
    #82Author Gart (646339) 28 Jun 16, 15:08
    Comment
    Sonett von der Steckrübe mit Goldabschluss

    Kurzgeschichte von Kurzgebratenem
    #83Author Serendipity_4 (677936) 28 Jun 16, 15:14
    Comment
    Und zum Nachtisch:
    Heißkalte Dialektik
    Anden-Goji-Blaubeerenregenbogen
    #84Author Selima (107) 28 Jun 16, 15:28
    Comment
    Bananenballade mit Mangomoral
    Homerisches Gelächter vom Huhn

    1. Gang: Prequel aus Paprikamousse
    2. Gang: Exposition von Edelfisch
    3. Gang: Peripetie aus der Pferdekeule
    4. Gang: Kirschkatastrophe
    5. Gang: Sequel vom sardischen Schafskäse
    #85Author Gart (646339) 28 Jun 16, 15:33
    Comment
    Onomatopoetisches Kalbsragout an einer Soße von Präfixen und Partikeln?
    #86Author Goldammer (428405) 28 Jun 16, 16:15
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    Wo ist da das 'retardierende Rehragout mit Preisungen von der Beere'?

    Und überhaupt - das ist alles so aufregend, daß wir jetzt etwas für unsere Nerven tun müssen:
    'Langeweile vom Blech' mit Baldrian-Konkokt

    #87Author Selima (107) 28 Jun 16, 16:16
    Comment
    Anruf des Hirschfilets über den Sellerie-Apparat an Wählscheibe von der Gurke
    Exorzismus der Gemüsebratlinge durch Kalbsmedaillons in erbrochener Pfeffersoße
    #88Author Gart (646339) 28 Jun 16, 16:45
    Comment
    Genial, Selima, Gart et al.!

    ---

    Der "Kosakenzipfel" ("Das ist ein Moccatrüffelparfait mit einem Zitronencremebällchen.") hat seine eigene poetische Note bekommen ;-)
    #89AuthorBraunbärin (757733) 28 Jun 16, 16:58
    Comment
    Pancake Poetry Slam

    Huhu Bärin!
    #90Author Serendipity_4 (677936) 28 Jun 16, 17:04
    Comment
    Wo kann ich das alles oder zumindest eins davon probieren (außer erbrochener Pfeffersoße)? Oder ist das etwa reine Verbalakrobatik? :-)
    #91Author corbie (745439) 28 Jun 16, 20:08
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    Hypotaxe von Hippopotamus-Mus mit einer Parataxe von Paranüssen
    #92AuthorBraunbärin (757733) 28 Jun 16, 20:37
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    Zurück in die Realität:
    Auch Schokoladehersteller können das! Aus einem Zeitungsartikel:

    Bei Dillinger wird die weiße Schokolade zur Weisheit, die Dunkle zur Veredelung oder Vollmilch zur Vollendung. "Grafik, Namensgebung – ich möchte, dass alles zur Qualität des Produkts passt", sagt der 34-Jährige.

    Da gibt's z.B. handgemachte Hingabekugeln, UNVERGesslich oder schlicht Wohlfühlschokoladen. Dort zum Wortkreationsstöbern:
    #93Author Selima (107) 29 Jun 16, 16:04
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    Naja, mit dem Schokoladensündenblabla hat es schon Magnum auf die Spitze getrieben.
    #94Author tigger (236106) 30 Jun 16, 08:05
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    Da ich total gegen Eisgelüste immun bin, muß das völlig an mir vorbeigegangen sein.
    #95Author Selima (107) 30 Jun 16, 08:19
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    Da gab's doch schon vor ein paar Jahren neue Sorten, schön aufgeteilt jeden Monat eine, nach den Todsünden benannt. Dazu entsprechende Werbung. Das war schon eine gut durchdachte und sehr erfolgreiche Kampagne, weil sich Eis mit Schokolade in diversen Geschmacksrichtungen naturgemäß eignet, mit Sünden in Verbindung gebracht zu werden. (Ich erinnere mich mit Schaudern an eine "sündige" Werbung für Früchtetee...)
    #96Author tigger (236106) 30 Jun 16, 08:53
    Comment
    Weniger wohlklingend und bisher noch nie nachgekocht:
    Westfälische Moppelkotze
    #97Author He-le-na (743297) 15 Aug 16, 14:50
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    Ich liebe "Bauchvoll". Heißt so, macht so.

    Ist übernommen aus "Nanny Oggs Kochbuch" (mehr Scheibenweltfans anwesend?) und gehört inzwischen fest zu meinem kulinarischen Repertoire.

    „Bauchvoll ist auch Impro Vis Ation. Dieser Begriff aus der achatischen Sprache bedeutet soviel wie ‚Die Etiketten sind von den Dosen abgefallen.‘ Mit anderen Worten: Man kann praktisch alle Zutaten verwenden, solange man das Ergebnis Bauchvoll nennt.“

    Die einzige Konstante für mich persönlich, daran sind Schwarzbier, Spinat und Tomate.
    #98Author Lady of Lunaticland (1150997) 15 Aug 16, 15:03
    Comment
    Das ist dem Aldi-Roulette ähnlich:
    Alle Dosen in die Badewanne, damit die Etiketten abgehen. Danach soviele Dosen wie Personen mitessen herausnehmen, ab in den Topf, gut durchrühren und auf die passende Temperatur bringen.
    Ist natürlich eher am nicht-poetischen Ende der Speisekarte...
    #99Author unnaix (769252) 15 Aug 16, 15:32
    Comment
    ich finde das auf seine Weise, beides ziemlich poetisch.

    Aber das kannte ich bisher nicht. Das ist so die ganz extreme Variante... Vielleicht probier ich das mal aus. Aber ich hätte viel zu viel Schiß, dass ich irgendwie Ananas oder so erwisch. Ich hasse doch Mischungen aus süß und herzhaft, wie die Pest
    #100Author Lady of Lunaticland (1150997) 15 Aug 16, 16:27
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    Ja, das kenne ich auch. Aber man muss dann versuchen, ein leckeres Menü daraus zu machen, nicht alles wild durcheinanderrühren.

    Ein ganzer Einkaufswagen voll solcher Dosen ist ein beliebtes Scherzgeschenk auf einer Hochzeit.
    #101Author Puppengesicht (807439) 15 Aug 16, 17:19
    Comment
    Ein ganzer Einkaufswagen voll solcher Dosen ist ein beliebtes Scherzgeschenk auf einer Hochzeit.

    Wie eklig - sollte man zumindest niemandem schenken, der gern kocht.
    #102Author penguin (236245) 15 Aug 16, 17:22
    Comment
    Was ist denn daran eklig?? Man kann morgens zwei Dosen aufmachen und sich überraschen lassen. Dann bleiben noch mehrere Stunden Zeit zu überlegen, was man daraus macht.

    Aus einer Dose Erbsensuppe und einer Dose eingelegter Pfirsiche lässt sich doch problemlos ein Mittagessen zaubern?
    #103Author Puppengesicht (807439) 15 Aug 16, 17:32
    Comment
    Ich fände so ein "Geschenk" auch alles andere als witzig.
    #104Author Lady Grey (235863) 15 Aug 16, 17:44
    Comment
    Aus einer Dose Erbsensuppe und einer Dose eingelegter Pfirsiche lässt sich doch problemlos ein Mittagessen zaubern?

    Ich habe an mein Essen nicht nur den Anspruch, dass es satt macht, verrückterweise will ich auch noch, dass es mir schmeckt. Und zwar gut schmeckt. Da wäre Zauberkunst bei den Zutaten schon hilfreich...

    Ich finde den Gebrauch des Wortes "eklig" im Zusammenhang mit Lebensmitteln zwar schwierig, aber ich hätte mich schon bei meiner Hochzeit sicher nicht über so ein "Aldi-Roulette" gefreut (das kenne ich auch schon aus Studentenzeiten nur vom Hörensagen, und das ist auch gut so), und seitdem habe ich hoffentlich kochtechnisch noch dazugelernt.

    Fertige Gerichte, egal ob Suppen oder Ravioli, mag ich aus der Dose gar nicht (mochte ich auch damals nicht), und auch sonst ist die Anzahl an Konserven, die ich beim Kochen verwende, zwar vielleicht nicht ganz an den Fingern einer Hand abzählbar, aber mehr als zwei Hände brauche ich dafür auch nicht.  

    Insofern, nein, eklig ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber ich finde so etwas weder besonders lustig noch besonders passend noch besonders ansprechend.

    #105Author Dragon (238202) 15 Aug 16, 17:51
    Comment
    Ja, mittlerweile abgedroschen und auch nicht auf hohem Niveau, da möchte ich zustimmen. Aber doch nicht eklig?

    Es sind ganz normale Konservendosen bei der man erst nach dem Öffnen weiß, was darin ist. Dann gibt es eben Überraschung auf der Speisekarte. Was man daraus macht ist doch der Fantasie des Kochs überlassen.
    #106Author Puppengesicht (807439) 15 Aug 16, 17:55
    Comment
    Erbsensuppe?
    Eingelegte Pfirsiche??
    Die einzigen Konserven, die ich regelmäßig benutze, sind Tomaten - Kirschtomaten, pomodori pelati oder passata aus der Dose.

    Ich nehme "eklig" zurück und sage statt dessen "überhaupt nicht komisch und außerdem extrem unerwünscht".

    Für das Kochen mit Dosen braucht man keinerlei Fantasie, noch nicht einmal guten Geschmack, nur einen Dosenöffner.
    #107Author penguin (236245) 15 Aug 16, 17:57
    Comment
    Als Hauptgericht Erbsensuppe und zum Nachtisch Pfirsiche. Was ist denn daran nicht schmackhaft? Oder habt ihr alle soviel Geld um ständig in ein Restaurant zu gehen?

    Meine Güte, ich habe es nur so erwähnt. Verschenkt habe ich so eine Überraschung noch nicht. Zusammengerührtes Essen, das ist eklig. Aber dieser Vorschlag war nicht von mir.
    #108Author Puppengesicht (807439) 15 Aug 16, 17:58
    Comment
    Alles Geschmackssache. Aber wenn ich als Hauptgericht Erbsensuppe und zum Nachtisch Pfirsiche serviert bekäme, würde ich aufstehen und gehen. Das hat doch nichts damit zu tun, ob man ausreichend Geld hat, um ständig im Restaurant zu essen. Man kann auch ohne Konserven preiswert und schmackhaft kochen, zum Beispiel mit Gewürzen und Kräutern.
    #109Author penguin (236245) 15 Aug 16, 18:01
    Comment
    Puppengesicht Hauptgericht Erbsensuppe und zum Nachtisch Pfirsiche.
    würde ich wirklich nur essen, wenn ich auf einer Skihütte gestrandet wäre, wo diese Dosen das einzige vorhandene Essen vorhanden wären.
    Oder habt ihr alle soviel Geld um ständig in ein Restaurant zu gehen?
    Als ob es zwischen Dosen und Restaurant keine Alternative gäbe ...
    #110Author Lady Grey (235863) 15 Aug 16, 18:02
    Comment
    @107: Bei mir kommen neben den Tomaten in verschiedene Ausführungsformen noch Kichererbsen, weiße Bohnenkerne und Kokosmilch dazu (wobei ich die inzwischen auch oft im Tetra-Pak kaufe), dazu noch Thunfisch und gelegentlich für bestimmte Süßspeisen oder Kuchen gezuckerte Kondensmilch, Mandarinen, Mango oder Ananas. Ab und zu mag auch eine Dose Mais oder Artischockenherzen vorbeikommen.  Wirklich regelmäßig in der Speisekammer habe ich aber nur die am Anfang genannten herzhaften Dinge. Und die möchte ich dann bitte auch gezielt nutzen können, also vor dem Öffnen der Dose wissen, was drin ist.

    Oder habt ihr alle soviel Geld um ständig in ein Restaurant zu gehen?
    Als ob es zwischen Dosen und Restaurant keine Alternative gäbe ...

    Exakt so sehe ich es auch. Ich bevorzuge die meisten meiner Zutaten frisch oder tiefgekühlt. Oder, bei Erbsen und Linsen, getrocknet, damit fängt bei mir die Erbsen- bzw. Linsensuppe an.
    #111Author Dragon (238202) 15 Aug 16, 18:03
    Comment
    genau, neben Tomaten auch Kichererbsen, Linsen und Bohnenkerne. Wenn Tuben mitzählen, noch Tomatenmark und scharfer Senf. Eingelegtes Obst allerdings höchstens aus dem Glas und vom Hofladen im Ort (oder selbst eingekocht und selbst tiefgefroren, im Moment beispielsweise Zwetschgen in Rotwein mit Zimt und Ingwer). Und tiefgekühltes Gemüse ohne weitere Zutaten, lose sozusagen.

    Als ob es zwischen Dosen und Restaurant keine Alternative gäbe ... 
    ...exactly ...
    #112Author penguin (236245) 15 Aug 16, 18:07
    Comment
    Wobei, Dosenpfirsiche zum Nachtisch, das ist schon fast wieder retro-cool. Das habe ich, glaube ich, zuletzt in den 1970er oder vielleicht frühen 1980er Jahren vorgesetzt bekommen, als Kind. Gerne mit Dosenmilch oder Sahne drüber. Oder zum Vanillepudding (gekocht mit Hilfe eines Dr.-Oetker-Tütchens), den ich aber auch schon als Kind nicht mochte. Erst recht nicht die Haut.

    Nicht wirklich ein Nachtisch, den ich vermisse...
    #113Author Dragon (238202) 15 Aug 16, 18:13
    Comment
    Ich bin froh daüber, auch über einfache Gerichte noch dankbar zu sein. Ich bin zufrieden mit einer Erbsensuppe, zusammen mit einer Mettwurst und einem Brötchen als Beilage. Und wenn es dann noch eingelegte Pfirsiche mit einer Kugel Vanilleeis gibt, verziert mit einem Blättchen Zitronenmelisse aus meinem Garten, dann ist es für mich ein gutes Essen.
    Ich kann mich für solch eine Mahlzeit auch noch bei einem Gastgeber bedanken, ohne lügen zu müssen. Ich bin doch ziemlich entsetzt über solche dekadenten Kommentare.
    #114Author Puppengesicht (807439) 16 Aug 16, 00:01
    Comment
    Auch ich bin dankbar für einfache Gerichte, wenn sie nach dem Geschmacksparadigma von Oscar Wilde aus den besten Zutaten bestehen. Leider erfüllt diesen Anspruch die hierzulande gängige Erbsensuppe eben nicht; meistens basiert sie zum Beispiel nicht auf Fleischbrühe, sondern auf Wasser plus Hefeextrakt. Ebenso sind Quellen für gute Mettwürste (oder, von mir als Begleiter zu Erbsensuppe bevorzugt, gute Bockwürstchen), essbare Brötchen und reif geerntete Pfirsiche außerordentlich rar. Von Vanilleeis aus frischer Sahne und echter Vanille will ich gar nicht erst reden. Das alles haben wir vermutlich der Lebensmittelindustrie zu verdanken – und unseren bescheidenen Konsumgewohnheiten.
    Dekadent im Sinne von "kulturellen Verfall anzeigend" finde ich nicht die Beiträge zu dieser Diskussion, sondern die Versaubeutelung guter Lebensmittel durch industrielle Verarbeitung und schlichte Unachtsamkeit. Dekadent ist ganz bestimmt nicht, die unfreiwillige Komik mancher Speisekarten ironisch zu kommentieren. Wirklich dekadent ist es, Ackerflächen für den Anbau von Kraftfahrzeugtreibstoffen zu nutzen und Analogkäse in Chemieanlagen herzustellen. Im Vergleich dazu sind verunglückte Euphemismen und Schwurbeleien auf den Speisekarten der (Möchtegern-) Edelgastronomie eine Randerscheinung, über die man sich gern mal lustig machen darf.
    Im Übrigen halte ich es mit Herrn Siebeck, der jetzt in irgendeinem kulinarischen Himmel weilt, vielleicht aber auch tief drunten in einer Hölle. Kann gut sein, dass ihm "da oben" zu schlecht gekocht wird. Er jedenfalls fand zum Frühstück mit Blätterteig überbackene Trüffelsuppe und zum Nachtmahl mit Modeschmuck behangene Blondinen viel attraktiver als tagein, tagaus nur Hausmannskost. Na, so ein Chauvie! Er fand es ansonsten auch seltsam, dass die Deutschen beim Essen immer den Mund halten, obwohl doch Essen der beste Gesprächsstoff ist, nicht zuletzt beim Essen.
    #115Author mootart (1108650) 16 Aug 16, 03:10
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    mootart, den ersten Teil unterschreibe ich vollinhaltlich. (Zu Siebeck habe ich keine Meinung.)

    Puppengesicht, Erbsensuppe aus der Dose ist kein einfaches Essen, das ist schlechtes Essen. Eigentlich das Gegenteil von einfach, etwas, das jeder mit einem Herd aus billigen Zutaten selber kochen kann, unnötigerweise aus noch billigerer und haltbarer Massenproduktion gekauft.
    Als nächstes kommen dann fertiger Pfannkuchenteig aus der Plastikflasche und gekochte, eingeschweißte Kartoffeln im Kühlregal?

    Im Übrigen finde ich Aldi-Roulette und viele Dosen als Geschenk den Inbegriff der Dekadenz, weil es so respektlos ist. Gegenüber den Beschenkten und den damit verschwendeten Lebensmitteln. Man nimmt ja in Kauf, dass das meiste nicht gegessen, sondern weggeworfen wird.
    #116Author tigger (236106) 16 Aug 16, 05:00
    Comment
    Ich finde die Namensgebung von Spaghetti alla puttanesca (Spaghetti nach Nuttenart) sehr interessant. Ich habe mal einen Italiener gefragt, was es mit diesem Namen auf sich hat, und der meinte, das (aus Gründen, die mir entfallen sind) diese Zubereitungsart in italienischen Bordellen ehedem (= damals™ ?) populär war. Ob es stimmt?
    #117Author Norbert Juffa (236158) 16 Aug 16, 07:47
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    Was, bitte schön, ist daran "dekadent", lieber frisch Gekochtes zu essen als Dosenfutter? Ganz abgesehen davon, dass man die Kontrolle darüber behält, wie viel Zucker und Salz man zusätzlich zu sich nimmt.

    Und etwas frisches Obst ist nicht nur leckerer, sondern vermutlich sogar preiswerter als eingelegtes Obst in Zuckerwasser ...
    #118Author penguin (236245) 16 Aug 16, 08:00
    Comment
    Ich hatte gerade einen schön langen Kommentar geschrieben und habe mich dann auf dem Tablet irgendwie vertippt, jetzt ist er weg :-((

    Bevor ich das Ganze nochmal schreiben muss: ich schließe mich tigger und penguin vollinhaltlich an.

    Im Übrigen hat hier niemand geschrieben, dass er einfache Gerichte per se ablehnt oder dass er mit einer Erbsensuppe nicht zufrieden wäre. Es ging wirklich nur um die Dose. Wenn das für Dich dekadent ist. haben wir offensichtlich ein unterschiedliches Verständnis, was "dekadent" bedeutet.
    #119Author Dragon (238202) 16 Aug 16, 08:17
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    Im Übrigen hat hier niemand geschrieben, dass er einfache Gerichte per se ablehnt 
    Richtig.
    Ich esse gern Pellkartoffeln mit Quark oder Rührei mit Bratkartoffeln, aber auch dafür braucht man keinen Dosenöffner zu bemühen. Und auch für eine Quiche braucht man zwar etwas Zeit, aber keine teuren Zutaten.

    haben wir offensichtlich ein unterschiedliches Verständnis, was "dekadent" bedeutet
    Ich glaube, Puppengesicht meint eigentlich "elitär". Sollte es elitär sein, jeden Tag frisch zu kochen, dann bin ich gern elitär. Aber auch hier liegt vermutlich eine Fehlinterpretation des Begriffs "elitär" vor.
    #120Author penguin (236245) 16 Aug 16, 08:25
    Comment
    Der wahre Gourmet spuckt auf Omas Einmachgläser und holt sich nur die frischen Pfirsiche ins Haus, direkt eingeflogen aus Argentinien oder Südafrika.
    #121Author Harri Beau (812872) 16 Aug 16, 09:23
    Comment
    Ich kann mich der Frischkochfraktion nur mal wieder vollumfänglich anschließen.
    Dosenkonserven gibt es bei mir von Tomaten, Kichererbsen, Artischockenteilen, Bambussprossen und ggf anderen Hülsenfrüchten und Kokosmilch (wobei ich hierbei auch eher zu Tetrapaks tendiere).
    #122Author Chaja (236098) 16 Aug 16, 09:58
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    Also ich glaube ich kann mich weder der einen noch der anderen "Fraktion" anschließen. Ich finde es schon etwas dekadent davon auszugehen, dass man alles immer aus besten und frischesten Zutaten kochen kann.
    Ich persönlich wohne zwar eher ländlich und habe so den Luxus zumindest einen gewissen Anteil an Gemüse immer regional und frisch zu bekommen, habe aber definitiv nicht die Zeit und das Geld um mir für jeden Tag ein Gericht zu planen, dafür frisch einzukaufen (nein ich habe auch keinen Garten um frisches Obst zu ernten und einzukochen). In so fern finde ich es absolut legitim und in keinster Weise verwerflich Dosen oder TK-Produkte zu nutzen. Da gibt es natürlich auch qualitativ Unterschiede.
    Fertige Gerichte aus der Dose allerdings, sind oft einfach nicht lecker (geschweige denn gut zubereitet). Einzig Hühnersuppe aus der Dose ist akzeptabel und frisch doch auch sehr aufwendig, meiner Meinung nach.
    In so fern stehe ich total auf die Idee (die das ganze ins Rollen gebracht hat) aber ich würde auf fertige Rohprodukte dafür zurück greifen. Mais, Erbsen, Tomaten, Ananas, Kokosmilch o.ä. Das ist praktisch, weil man was daheim hat wenn man grade eben nicht frisch einkaufen kann oder will, es ist lustig und regt die Kreativität an, da man sich überraschen lassen muss was man daraus machen kann.
    #123Author Lady of Lunaticland (1150997) 16 Aug 16, 10:32
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    Wow, jetzt habt ihr aber echt 'ne Dose Würmer aufgemacht (SCNR).

    Nachdem ich mir (ungefragt) im Sommerurlaub jeden Tag endlose Predigten zum Thema Essen und Kochen und Einkaufen anhören musste, die in erster Linie der Selbstdarstellung dienten und zum größten Teil länglich bekannte Gemeinplätze waren, reagiere ich echt ein bisschen allergisch auf Statements, wie man es machen "muss". Schon klar, es geht (auch) um die Gesundheit, und dabei gibt es sicher ein objektives "Besser/Schlechter". Aber ansonsten wird unser Essverhalten von so vielen Dingen beeinflusst, dass ich absolute Aussagen fehl am Platz finde. Es gibt Leute, die haben einfach keine Lust aufs Kochen und denen ist Geschmack und Nährwert bis zu einem gewissen Grad wumpe. Es gibt definitiv den acquired taste, und neben vielen allgemeingültigen Gesundheitaspekten gibt es auch viele Dinge, auf die unterschiedliche Menschen komplett verschieden reagieren (neulich erst gehört: bei ca. 50% der Menschen hat die Salzzufuhr einen rel. starken Einfluss auf den Blutdruck - beim Rest nicht).
    #124Author kikært (236250) 16 Aug 16, 10:32
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    #117

    Tante Wiki weiß hierzu (Spaghetti alla puttanesca) etwas:
    "Der Ursprung des Namens ist ungeklärt. Nach einer unter verschiedenen anekdotischen Erklärungen soll er darauf zurückgehen, dass Prostituierte das Gericht schnell und einfach zwischen Besuchen ihrer Freier zubereiten konnten. Einer anderen Erklärung nach hängt er damit zusammen, dass italienische Bordelle in den 1950er Jahren – die damals case chiuse (wörtlich: geschlossene Häuser), Häuser mit geschlossenen Fensterläden, waren – vom Staat betrieben wurden und die Prostituierten nur einmal wöchentlich zum Einkaufen gehen gedurft hätten, und ihre Zeit kostbar gewesen sei. Das Gericht sei demnach aus den haltbareren Resten in der Speisekammer entstanden, wenn die Vorräte zur Neige gingen. Das Wort puttanesca wird in der italienischen Umgangssprache auch für Abfall verwendet, der Name kann daher auch davon kommen, dass sich die Speise aus den verschiedensten Zutaten zusammensetzt."
    #125Author MiMo (236780) 16 Aug 16, 10:41
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    Ins Rollen gebracht hat die Dose Würmer diese Aussage:
    Ein ganzer Einkaufswagen voll solcher Dosen ist ein beliebtes Scherzgeschenk auf einer Hochzeit.

    gefolgt von der Feststellung:
    Aus einer Dose Erbsensuppe und einer Dose eingelegter Pfirsiche lässt sich doch problemlos ein Mittagessen zaubern? 

    Mit Verlaub, das sind doch für jeden, der keine Fertiggerichte aus der Dose essen mag, dunkelrote Tücher ... Und von da bis zur Selbstdarstellung ist auch noch ein weiter Weg.
    #126Author penguin (236245) 16 Aug 16, 10:56
    Comment
    pengu, die Selbstdarstellung habe ich hier niemandem unterstellt, sondern meiner (*seufz*) Miturlauberin attestiert.

    Ich mag in der Regel auch keine Fertiggerichte, egal aus welcher Verpackung, aber traditionelle deutsche Linsensuppe aus der Dose finde ich OK (ich würze nur meist ein bisschen nach und geb noch Essig dran) - gab's bei uns Zuhause auch, weil's Samstags (Suppentag! Natürlich!) einfach oft schnell gehen musste. Die gibt's im Winter alle paar Wochen mal - und gut. Wenn jemand anderes Erbsensuppe o.k. findet - bitte.
    #127Author kikært (236250) 16 Aug 16, 11:06
    Comment
    #123: Also ich glaube ich kann mich weder der einen noch der anderen "Fraktion" anschließen.

    Ich auch nicht, bzw. sehe ich hier gar keine "Fraktion", die sich nur von Dosenfutter ernährt. Noch nicht einmal das beschenkte Ehepaar (#101) muss das. Für die 20 Konserven haben sie üblicherweise mehr als ein Jahr Zeit um sie zu vertilgen und in der Zwischenzeit können sie sich etwas Frisches kochen oder auch nur etwas angeblich Frisches.

    Ich esse gerne einen kalt angemachten Salat aus Erbsen und Möhren. Die gibt es fertig im Glas (oder auch Konservendose) zu kaufen. Da stelle ich mich nicht hin und koche Erbsen und Möhren frisch vom Wochenmarkt, lasse sie wieder abkühlen und vermenge sie mit selbstgemachter Remoulade. Das kann machen wer will, ich nicht.

    (Obwohl ich Remoulade auch selber herstellen kann, das mache ich bei ganz besonderen Gelegenheiten, also nur sehr selten.)

    #109: Aber wenn ich als Hauptgericht Erbsensuppe und zum Nachtisch Pfirsiche serviert bekäme, würde ich aufstehen und gehen.

    Dann dürfte ich nicht mehr ins Ausland verreisen, da gab es noch viel seltsamere Dinge. Ich habe bisher tapfer alles gegessen ohne durch Mäkelei die Hausfrau zu beleidigen.
    #128Author Harri Beau (812872) 16 Aug 16, 11:10
    Comment
    Sorry, aber wenn ich für Gäste nur zwei Dosen öffne und mir keine weitere Mühe mache, dann bin ich als Gastgeber fehl am Platz. Was hat das bitte mit dem Land zu tun?

    kiki, dann hab ich dich falsch verstanden, entschuldige bitte.
    #129Author penguin (236245) 16 Aug 16, 11:15
    Comment
    Eine russische Bauersfrau war so dreist, mir zum Frühstück nichts weiter als eine Scheibe trocken Brot, ein dickes Stück fetten Speck und dazu mildgesäuerte Milch anzubieten.

    Auch wenn es mir nicht sonderlich gut geschmeckt hat, ich fand sie als Gastgeber nicht fehl am Platz.

    (Ich habe auch ein wenig den Überblick verloren: Wer sprach denn von Gäste bewirten mit Überraschungskonserven? Das könnte ich mir allenfalls unter Studenten vorstellen, aber eine normale Hausfrau kommt doch grundsätzlich nicht auf so eine Idee, auch wenn sich der Inhalt als Hummersuppe entpuppen sollte)
    #130Author Harri Beau (812872) 16 Aug 16, 11:26
    Comment
    Eine normale Hausfrau? *harribeaudiechauvikassehinhalt*
    #131Author kikært (236250) 16 Aug 16, 11:29
    Comment
    Da habe ich ja was angestoßen mit der Erwähnung des Aldi-Roulettes.
    Ich kenne auch niemanden, der sich davon regelmäßig ernährt hätte, und ich kenne das aus den Neunzigern (selige Studentenzeit). Die Läden schlossen Samstagmittag, und ein Grundvorrat an Dosenessen war schon nützlich wenn am Wochenende unerwartet 10 Leute hungrig zusammenkamen.
    Die persönliche Kochkunst hat sich weiterentwickelt (mehr Können, mehr Geld, mehr Geräte, mehr Platz in der Küche und im Kühlschrank), doch für gewisse Zutaten (aus heutiger Sicht: Tomaten für Soßen, Bohnen, Kokosmilch, Bambus, Oliven) sind Dosen eher besser als andere Varianten.
    #132Author unnaix (769252) 16 Aug 16, 11:46
    Comment
    Ich finde Brot und Speck mit Sauermilch lecker. Das ist ja auch nicht aus der Dose.
    #133Author penguin (236245) 16 Aug 16, 11:47
    Comment
    Immerhin habe ich irgendwo einmal ein Interview mit einer Frau am Rande der Obdachlosigkeit gelesen. Sie hatte noch eine Wohnung, war aber schon mit der Miete im Rückstand. Sie sagte, sie würde am Ende des Geldes, wenn noch so viel Monat übrig sei, manchmal bei Nordsee eine Portion Pommes essen, sonst nichts.
    Erst habe ich mir ans Hirn gegriffen, um das Geld bekäme man doch zwei Kilo frische Kartoffeln, bis mir einfiel, dass sie wohl auch die Stromrechnung nicht zahlen und ihren Herd nicht mehr benutzen konnte.
    #134Author tigger (236106) 16 Aug 16, 13:38
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    Dosenroulette? da fällt mir doch der Supermarkt auf dem Campingplatz in Spanien ein, in dem es alles mögliche in Dosen gab. Aber alle Dosen ohne Bild und nur mit deutschen Texten. Fand ich damals irgendwie lustig, es gab auf dem Campingplatz auch viele Franzosen und Niederländer...

    In meiner Küche gibt es nur noch wenige Dosen, Tomaten, Mais, Bohnen, Ananas und ähnliches. Vorgefertigt nur noch Sojasauce und (ich geb's ja zu!) Brühe als Pulver. Alles andere immer frisch, manchmal auch TK (Erbsen, Blumenkohl)

    Am schlimmsten sind aber die Fix-Produkte, es gibt sogar ###-Fix für Käsespätzle, muss man nur noch Spätzle und Käse dazu tun - aber was ist dann denn noch in der Tüte drin? Salz und Pfeffer? (Gibt's schon ###-Fix für heisses Wasser?)
    #135Author Diburg (438605) 16 Aug 16, 14:14
    Comment
    @Diburg: eine Menge Mononatriumglutamat vermutlich, oder etwas vergleichbares, für die Leute, denen ohne Geschmacksverstärker nix mehr schmeckt "weil nicht intensiv genug". (Das hat mir ernsthaft mal eine - fixproduktgeschädigte - Freundin mal gesagt "Was Du kochst ist ja eigentlich immer lecker, aber irgendwie schmeckt es mir nicht intensiv genug")
    #136Author Chaja (236098) 16 Aug 16, 14:26
    Comment
    Keine Speisekarten-Poesie, aber immerhin Literatur: Es gibt einen tollen, stellenweise herrlich lakonischen Reisebericht mit einer historischen Dosenroulette-Beschreibung:

    Wer in Island wochenlange Ritte zu machen beabsichtigt, lasse sich durch nichts veranlassen, Konserven- dosen in „packing-cases" auf dem Pferderücken über die Lava zu befördern. Nach zwei oder drei Tagen starken Rittes sind die Etiketts zerkratzt, wenige hie und da verteilte Buchstaben lassen ebensowohl auf Mirabellen als auf Beefsteak schließen.

    Und später dann:

    Die Zelte wurden gesetzt, die Kisten geöffnet und ich bemühte mich, vier Dosen derselben Suppe und des Nachgerichts zusammenzufinden. Es war unmöglich, bei der matten Beleuchtung aus den Einzelbuchstaben der zerkratzten Etiketts die Titel festzustellen. Wir aßen ein undefinierbares Durcheinander, das zwar in der Folge heillose Verwirrung in meinem festen Wochenplan anrichtete, das uns aber vorzüglich schmeckte, nicht nur weil wir hungrig waren. Es wärmte und belebte köstlich, hatten wir doch wie immer unsere zwölf Stunden Ritt hinter uns, während welcher Zeit wir, so lange unser Reisen in Island währte, nie mehr als den Sattelbissen von 1/4 Pfund Velma-Suchard und sechs Cakes zu uns nahmen; nicht immer wurde diese schmale Ration durch frisches Quellwasser verschönt.

    (aus Ina von Grumbkow, Ísafold, 1909)
    #137Author kikært (236250) 16 Aug 16, 14:36
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    @135: Für Nudelwasser? Ein paar Gramm Salz im Tütchen für einen Euro sind doch ein Supergeschäft, und dann brennt das Wasser garantiert nicht an.
    #138Author unnaix (769252) 17 Aug 16, 10:39
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    #136: Statt dem Geschmacksverstärker Glutamat kann man ja auch Hefeextrakt nehmen. Ist zwar nichts anderes, hört sich aber gesund und natürlich an.
    #139Author Harri Beau (812872) 17 Aug 16, 10:43
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    kikært, danke für den Auszug, sehr interessant!

    A propos "Geschmacksverstärker": Wenn man nicht gerade Veganer ist, ist es wirklich einfach, ohne chemisch isolierten Geschmacksverstärker auszukommen. Abgesehen von Salz, Pfeffer, Kräutern und Gewürzen machen alle möglichen Lebensmittel mit umami-Komponente das Essen schmackhaft: Parmesan, Sardellen(paste), Fisch und Meeresfrüchte, Fischsauce, Krabbenpaste und so weiter und so fort.

    Und selbst Veganern bleiben noch Tomaten, Sellerie, Sojasauce, fermentierte Sojapaste und andere fermentierte Speisen, diverse Algen, Pilze und bestimmt noch eine Menge mehr.

    Es gibt also gar keinen guten Grund, zu Mononatriumglutamat oder Hefeextrakt (mit dem alles gleich gräuslig schmeckt) zu greifen.
    #140Author Lady Grey (235863) 17 Aug 16, 11:09
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    Es gibt also gar keinen guten Grund, zu Mononatriumglutamat oder Hefeextrakt (mit dem alles gleich gräuslig schmeckt) zu greifen

    Und doch wird sich fleißig Marmite aufs Brot geschmiert.
    #141Author Harri Beau (812872) 17 Aug 16, 11:19
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    Augen auf beim Sojasaucenkauf: Die billigeren Produkte enthalten fast alle Geschmacksverstärker, es lohnt sich definitiv, zu "der" Marke (wie war das jetzt mit der Werbung hier? Ich meine die japanische mit "K" am Anfang) oder zu Bio-Produkten zu greifen.

    Beim "richtigen" Kochen finde ich es auch kein Problem, auf Geschmacksverstärker zu verzichten, aber beim schnellen Nach-Feierabend-Zusammenwerfen fehlt mir eine gute Alternative für gekörnte Brühe, vegetarisch oder nicht. (Ja, ich friere Hühnerbrühe oder Fleischbrühe ein, aber meinen Bedarf kann ich so nicht decken, wenn ich regelmäßig eine schnelle Gemüsesuppe zusammenhauen will. Und durch die hier erhältlichen Hefe- und sonstwasfreien Bioprodukte habe ich mich durchprobiert. Nix dabei.)

    Edit erwähnt grad noch, dass ich mich dann damit tröste, dass Japan oder China (ich weiß es nicht mehr genau) den höchsten Glutamat-Verbrauch pro Kopf hat und beide Länderküchen ernährungsphysiologisch ja einen guten Ruf haben.
    #142Author kikært (236250) 17 Aug 16, 11:21
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    Und doch wird sich fleißig Marmite aufs Brot geschmiert.
    Speak for yourself.
    #143Author Lady Grey (235863) 17 Aug 16, 11:25
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    kiki, kann man Marigold hier kaufen? Soll eine Schweizer Marke sein, habe ich in England immer verwendet, aber hier komischerweise noch nie gesehen, obwohl wir nah an der Schweiz sind. Das ist OK und außerdem salzarm.
    #144Author penguin (236245) 17 Aug 16, 11:27
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    Hab ich hier noch nie gesehen - muss ich wohl wieder mal über den Kanal :o).
    #145Author kikært (236250) 17 Aug 16, 11:34
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    Soja-Paste (Miso) wird ähnlich wie Soja-Sauce aus Sojabohnen, Getreide und Salz durch Fermentation mit dem Schimmelpilz Aspergillus oryzae, Hefen und Bakterien hergestellt. Das darin enthaltene Glutamat muss nicht deklariert werden, da es ja "natürlich" ist, genau so wie bei Hefeextrakt.

    Der Chemiker macht keinen Unterschied zwischen natürlicher und künstlicher Glutaminsäure.
    #146Author Harri Beau (812872) 17 Aug 16, 11:47
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    Wollte ich gerade sagen, der asiatische Glutamatbedarf kommt doch von der Soja- und anderen fermentierten Saucen, die das nun mal enthalten.
    Poetisch ist das auch nicht sehr, "mit einem Hauch Sauce von der fermentierten Sojabohne"... Könnte zu Missverständnissen mit Natto führen, und das mögen nicht mal alle Japaner. :-P
    #147Author tigger (236106) 17 Aug 16, 11:50
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    @kiki: ich bin mit der gekörnten hefefreien Brühe von Alnatura einigermaßen zufrieden, allerdings nur als Zutat (zum Kartoffelpü-Würzen, für dicke Suppen), nicht als Basis für klare Brühe in die dann irgendwas hineinkommt. Da brauche ich selbstgekochte Basis für, alles andere schmeckt mir nicht.
    #148Author Chaja (236098) 17 Aug 16, 12:46
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    @tigger: Nicht nur, schätze ich. Es wird tatsächlich auch großzügig mit Natriumglutamat in Form eines weißen Pulvers gewürzt.

    @Chaja: Die fiel bei mir in die Kategorie "Salz und Petersilie, sonst kann'se nix", IIRC.
    #149Author kikært (236250) 17 Aug 16, 13:45
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    Danke für den Auszug aus der historischen Reisebeschreibung, da musste ich schmunzeln, als ich den las.
    #150Author Norbert Juffa (236158) 17 Aug 16, 15:46
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    Lady Grey, Norbert: Freut mich, dass der Ausschnitt euch gefällt. Ich kann den Reisebericht nur wärmsten empfehlen - wirklich amüsant und zugleich ein tolles Zeitzeugnis und eine spannende Geschichte. (Link zum kompletten Buch: http://www.isafold.de/klassiker/grumbkow/defa...)
    #151Author kikært (236250) 17 Aug 16, 16:11
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    Parmesan ist das Lebensmittel mit der höchsten Menge an Glutamat, gefolgt von Tomatenmark, Soja und Fisch. Und dieses Glutamat unterscheidet sich in keiner Weise von dem aus dem Hefeextrakt. Es kommen nur noch zusätzliche Aromen hinzu.

    #151: Genau so kann es einem auch noch heute ergehen, wenn er eine Motoradtour durch Island macht.
    #152Author Harri Beau (812872) 17 Aug 16, 16:17
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    #151: ? Von Konserven muss man sich in Island nicht mehr ernähren (ja, Rumpelpisten gibt's noch). Aber vielleicht sind die "Euro Shopper"-Dosen, die's dort so oft gibt, deshalb prophylaktisch nicht nur beschriftet, sondern auch mit einer Art "icon" des Inhalts versehen ... Wer weiß.
    #153Author kikært (236250) 17 Aug 16, 16:57
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    Was heißt denn muss?? Ein Motorrad-Tourist auf Island kann auch zu Instant-Travellunch greifen. Ob das 'Chili con Carne' oder der 'Kartoffeltopf mit Rindfleisch' aus der Dose oder aus der Tüte besser schmeckt, habe ich aber noch nicht getestet.
    #154Author Harri Beau (812872) 17 Aug 16, 17:48
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    Das Zeug ist genießbar, aber wirklich nur, wenn man wochenlang so extrem unterwegs ist, dass man alles selber schleppen muss und garantiert niemanden trifft, der einem was kochen könnte.
    #155Author tigger (236106) 17 Aug 16, 21:10
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    #156Author Stravinsky (637051) 17 Aug 18, 20:01
     
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