Gerade hörte ich eine Mutter zu ihrem 3Jährigen, der mitten auf einem Radweg stand, sagen: Magst du bitte zur Seite gehen. Kingt schräg, und die Reaktion des Kleinen war ein hilfloser Blick.
Grundsätzlich scheint der Unterschied zwischen mögen und möchten vielen nicht ganz klar zu sein.
Mögen ist Präsens Indikativ. Man verwendet mögen in Verbindung mit Substantiven im Sinne von etwas gern haben, gern machen, gern essen etc. Bsp.: Sie mag lieber Kaffee als Tee. Die Frage "magst du Kaffee bedeutet also "trinkst du gern Kaffee". Wenn ich jemandem eine Tasse Kaffee anbieten möchte, muss ich den Konjunktiv 2 des Verbs mögen benutzen und fragen: "Möchtest du einen Kaffee". Die Frage "magst du einen Kaffee" ist schlicht falsches Deutsch. Die Antwort müsste lauten: "Ja, ich möchte einen Kaffee".
Mögen im Indikativ in der Verwendung als Modalverb, d.h. in Verbindung mit einem weiteren Verb im Infinitiv, gilt laut den meisten Grammatiken als falsch, außer in einer verneinenden Aussage. Bsp. "Möchtest du mit ins Kino gehen" (falsch: "Magst du mit ins Kino gehen"). In der Verneinug geht beides: "Nein, ich möchte nicht mitgehen" oder "nein, ich mag nicht mitgehen".
Ui, hoffentlich ist das nicht zu kompliziert geraten!
Aufforderung mit mögen zu formulieren, wie "magst du den Tisch abräumen" sind grammatikalisch eher falsch, kommen mir aber in bayrischem Dialekt gesprochen irgendwie bekannt vor. Ich persönlich würde diese Formulierung wohl eher ironisch verwenden. Mein Eindruck ist auch, dass er aus einer bestimmten pädagogischen Ecke kommt, und man damit verhindern möchte, dass jemand einen Befehl erteilt. So etwas könnte ganz schön schief gehen, wenn z.B. ein Kind bei Rot blindlings auf die Straße rennt. Dann sollte man doch besser sagen: "pass auf!" und nicht "magst du bitte aufpassen".