Ich hab jetzt noch mal nachgelesen. Die Konstruktion nennt sich modaler Infinitiv, weil sie mit den Modalverben konkurriert. Das funktioniert mit sein und haben:
Der Vogel ist gut zu sehen -> der Vogel kann gut gesehen werden.
Das Formular ist auszufüllen -> das Formular muss ausgefüllt werden
Das Problem ist nicht zu unterschätzen -> das Problem darf nicht unterschätzt werden.
Du hast dich zu melden -> du musst dich melden.
Das haben wir nicht zu kommentieren -> das müssen/sollen wir nicht kommentieren.
Diese Konstruktion kann man sogar attributiv verwenden, wobei der Infinitiv zum Partizip wird:
Ein gut zu sehender Vogel, ein auszufüllendes Formular, ein nicht zu unterschätzendes Problem.
Das ist ein anderes grammatisches Phänomen als eine Infinitivgruppe mit zu, die etwa von einem Verb oder einem Substantiv abhängt und einen Nebensatz ersetzt:
Wir freuen uns, den Vogel gut zu sehen -> wir freuen uns, dass wir den Vogel gut sehen können.
Die Kommaregeln für Infinitivgruppen haben für den modalen Infinitiv keine Gültigkeit. Andererseits werden hier -- siehe Peters #3 -- mit als zwei "Vergleichsobjekte" nebeneinandergestellt, da kommt nie ein Komma hin:
A ist besser als B.
Ich bin eher alt als weise.
Der Vogel ist besser zu hören als zu sehen.