| Comment | Jetzt krame ich mal in meiner Erfahrungskiste: Ich habe ein Auslandssemester in Schweden gemacht. Wir waren eine eingeschworene Erasmus-Studenten-Gruppe. Wir haben förmlich gespürt, dass wir plötzlich in einer freien Welt, in einem gemischten Europa gelebt haben. Alles war super. Leider, dass muss ich auch sagen, wobei ich nicht weiß, ob man es verallgemeinern kann, aber einige Nationalitäten haben sich abgespaltet.
Während, Schweden, Deutsche, Österreicher, Spanier, Finnen, Polen, Franzosen (und übrigens auch US-Amerikaner) in bunter Gemischtheit Partys gefeiert haben, sind mir Italiener und Briten oft (nicht immer!) etwas als Fremdkörper aufgefallen.
Bei den Italienern lag es vermutlich an den fehlenden Englischkenntnissen, aber auch irgendwie an einem anderen Lebensgefühl. Ich hatte das Gefühl, dort geht es den ganzen Tag um Coolnis und Kiffen :-) Bei den anderen Europäern waren Oberflächlichkeiten eher selten. Wir haben in rauhen Hütten gepennt aber auch an Galas mitgemacht. Das Gruppenerlebnis und der Zusammenhalt war wichtiger als tolle Klamotten.
Die Briten habe ich bis heute nicht ganz verstanden. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dort geht es den ganzen Tag um Alkohol. Klar, wir haben auch viel getrunken. Aber der Kulturaustausch, gemeinsame Reisen, tolle Gespräche, Rumgeknutsche, das war uns alles viel wichtiger. Und sehr schnell, wenn man dann auf den Partys doch mal Briten vor der Nase hatte, glitt das Gespräch dann auf den Zweiten Weltkrieg ab. Sicher ein interessantes Thema, gerade auch für mich als 24-jährigen aus einer Flüchtlingsfamilie. Unsere Eltern mussten ja viel durchmachen, sowohl hüben wie drüben. Aber immer will man sich ja dann doch nicht über Hitler unterhalten.
Hat jemand mal den Film "Barcelona für ein Jahr" gesehen? Der charakterisiert eigentlich die Erasmus-Situation genauso wie sie ist. |
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