Comment | @Ulrich: Ich wollte keinesfalls dich persönlich angreifen. Es tut mir leid, wenn du dich bei einem - wie oft überspitzt formulierten - Forumsposting gleich persönlich auf die Zehen getreten fühlst. Warum du dich gleich bemüßigt fühlst, auch deine Freunde und Bekannten in Schutz zu nehmen, verstehe ich allerdings nicht ganz.
Dass es in Kärnten einen starken "braunen Rand" gibt, ist IMO hinlänglich bekannt. Der Antisemitismus und Rassismus der in Österreich extrem verbreiteten Kronen Zeitung wurde bereits mehrfach erforscht; etc. All das hat mit dir persönlich nichts zu tun.
(Wäre auch eher unwahrscheinlich: Übersetzer sind meist eher gebildet und wissen mit Computern umzugehen, während der rechtsextreme Rand typischerweise aus versoffenen Modernisierungsverlierern und nur einer handvoll radikaler Wangennarben besteht.)
Mit mir eigentlich auch nicht -- doch trotzdem, irgendwann nervt's: Als ich als Österreicher 1998 in Freising in Bayern meinen Job angefangen hab, womit wurde ich im ersten Lokal von den ersten Einheimischen begrüßt, die ich kennen gelernt hab? "Österreicher bist? Supa, die Ostmark, von dort war unser Adolf ja auch, willst a Maß?". Und im Büro hat einer gefragt, ob man mit dem Vornamen David in Österreich nicht Schwierigkeiten hat (doch, hat man, immer wieder - von prügelwilligen Besoffenen, die auf "bist a Jud?" machen, bis hin zu Schulkollegen mit von den Lehrern tolerierten Aussagen a la "Mit an so an Saujudennamen kommst in mei Klass net rein".)
Austauschjahr in Australien? "What, your name's David? Yer Austrian? I thought you'd killed off all the fucking jews there" - am dritten Tag nach der Ankunft von einem "agricultural engineering"-Studenten.
Ein Cafe in Berlin-Kreuzberg: "An klaanen Braunen bitte", Antwort der Kellnerin: "Mer sin in Kreuzberch nich in Kärnten."
Eineinhalb Jahre Dublin, zwischendurch waren brasilianische Kollegen auf Wien-Urlaub -- und wurden da prompt in der U-Bahn angespuckt, in so gut wie kein Lokal eingelassen, auf offener Straße beleidigt etc - vermutlich wegen der milchkaffeebraunen Haut. Das war dann natürlich tagelang Gesprächsthema.
Es nervt viele Österreicher, dass sie ständig auf den akut spürbaren Rassismus und Rechtsextremismus angesprochen werden; wobei viele in Österreich lebenden Menschen schon so abgestumpft sind, dass nicht einmal die irrsinnigsten Wortmeldungen mehr Proteste auslösen ("Wir müssen 300.000 Ausländer abschieben, mit der Bahn, mit Bussen, mit Flugzeugen"; dass es ihnen wurscht ist, wenn Neger in Polizeigewahrsam krepieren; dass sie brutalste Verhetzung gegen andersfarbige oder anderssprachige Österreicher kommentarlos hinnehmen ---- und dann noch jammern, wenn man diese doch sehr deutlich spürbare Eigenheit Österreichs erwähnt.
Einige der Genervten stimmen dann in das FPÖ-typische Wahngeheul ein ("Gutmenschen... Stalin ..."), andere streiten alles ab; ich selbst reagiere mich offenbar in etwas zu "trolligen" Postings ab.
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