Advertising - LEO without ads? LEO Pur
LEO

It looks like you’re using an ad blocker.

Would you like to support LEO?

Disable your ad blocker for LEO or make a donation.

 
  •  
  • Topic

    Der Frieden sei mit Dir!

    Comment
    Guten Morgen zusammen,

    Häufig finde ich in den Wörterbüchern die deutsche Übersetzung "der Frieden auf euch!, Friede sei mit dir/euch!" für den arabischen Gruß "as-salmua laikum" Ich verstehe nicht, was diese Übersetzung bedeutet. Könntet ihr mir vielleicht mal erklären, was ihr unter dieser Übersetzung (die deutsche Übersetzung meine ich) versteht.

    Noch eine Frage: Der arabische Gruß: "as-salmu alaikum" hat die Bedeutung dem Angesprochenen gegenüber: (keine wörtliche Bedeutung) Die Bedeutung: Ich habe nichts böse vor. Du muss vor mir keine Angst haben. Ich werde dir nichts antun. Ich habe alles Gute vor. Wir sind keine Feunde. Wir sind Freunde.

    Ich wollte bitte wissen, wie ich diese Bedeutung mit anderen Worten wiedergeben kann. Kann ich sagen:

    Mit diesem Gruß verkündet man den Frieden dem Angesrochenen gegenüber.

    Besten Dank für die Hilfe!

    Beste Grüße
    Hussein
    Author Hussein_1 (622604) 29 Aug 09, 16:04
    Comment
    ‏وعليكم السلام‎
    #1Authortom29 Aug 09, 16:16
    Comment
    Mit diesem Gruß verkündet man den Frieden dem Angesprochenen gegenüber.

    Der Unterschied ist der, daß im Original die friedlichen Absichten erklärt werden (ich bin ein Freund, habe nichts Böses vor usw.). In der "Übersetzung" ist es eher der Wunsch, daß der Angesprochene in Frieden leben soll, in einer friedlichen Umgebung. "Mit dir" heißt hier soviel wie "bei dir", "in deiner Nähe". Man wünscht dem Gegenüber, daß der Frieden mit ihm, also: an seiner Seite, ist, daß der Angesprochene in Frieden leben soll.

    Ich vermute mal, daß das eine Anpassung an den deutschen Sprachgebrauch ist, in dem man dem Gegenüber etwas wünscht, einen "Guten Tag" zum Beispiel, und nicht seine Absichten erklärt.

    (Auch wenn ich eigentlich im Chinesisch-Forum zu Hause bin, verfolge ich interessiert, wie Du Dich mit den Feinheiten der deutschen Sprache auseinandersetzt. Da komme ich als Deutscher dann auch manchmal ins Grübeln.)
    #2AuthorArchinese29 Aug 09, 16:27
    Comment
    Der Friede sei mit Dir/Euch - wünscht dem Angesprochenen, daß Friede, also die Abwesenheit von Feindseligkeit/Feindschaft, ihn begleite. Damit gibt der Sprecher zu erkennen, daß er nichts Böses im Sinne hat. Das dürfte doch so ziemlich dem arabischen Wunsch hinter dem Gruß entsprechen. Oder?

    Mit diesem Gruß verkündet man den Frieden dem Angesrochenen gegenüber.

    ... vielleicht alternativ: "... verkündet man seine friedlichen Absichten dem Angesprochenen gegenüber." Im heutigen Sprachgebrauch ist Friede ein Zustand, der nach meinem Verständnis ein vorausgehendes Zerwürfnis oder eine Auseinandersetzung voraussetzt. Für mich beinhaltet der Satz 'zwischen den beiden herrscht Frieden', daß dies zuvor anders war. Wenn ich nun aber einem Fremden begegne, gab es ja zuvor kein Zerwürfnis. Daher würde ich eben "friedliche Absichten" sagen. Aber das mögen andere anders sehen.
    #3Author Selima (107) 29 Aug 09, 16:37
    Comment
    Hallo Archenise und Selima,

    wunderbar, vielen herzlichen Dank für die Erklärungen.

    "Der Friede sei mit Dir/Euch - wünscht dem Angesprochenen, daß Friede, also die Abwesenheit von Feindseligkeit/Feindschaft, ihn begleite."

    Ich denke, die deutsche Übersetzung des Grußes nicht mit dem, was dieser Gruß eigentlich bedeutet. Ihr versteht die deutsche Übersetzung also als "einen Wunsch" Es handelt sich dabei im Arabischen aber nicht um einen Wunsch. Man wünscht dem Gegenüber nichts, sondern wie ihr es gesagt habt, Der Sprecher verkündet seine friedlichen Absichten.

    Besten Dank noch mal für die Hilfe!

    Gruß
    Hussein
    #4Author Hussein_1 (622604) 29 Aug 09, 17:01
    Comment
    Diese Formulierung kommt öfter in der Luther-Bibel vor:

    Richter 6:23
    Richter 19:20
    1 Samuel 25:6
    2 Samuel 20:9
    1 Chronik 12:18
    Daniel 10:19
    3 Johannes 1:14 - Ich hoffe aber, dich bald zu sehen; so wollen wir mündlich miteinander reden. Friede sei mit dir! Es grüßen dich die Freunde. Grüße die Freunde bei Namen.

    Offenbar sehen viele Übersetzer in diesem dem religiösen Kontext entstammenden Gruß ein Äquivalent zu "as-salmua laikum".


    Bssst, Hussein #0: Ich habe nichts Böses vor :-)

    [edit]
    Friede / Frieden sind beide Nominativ. In der Bedeutung "Harmonie, Ruhe" verwendet man häufiger die ältere Form Friede: der weihnachtliche Friede; (Duden)
    #5Author manni3 (305129) 29 Aug 09, 17:05
    Comment
    Salam Hussein,

    "Friede sei mit Dir und mit Deinem Geiste!" Diese Formulierung kenne ich aus der (katholischen) Liturgie.
    #6Author kisan (466721) 29 Aug 09, 17:35
    Comment
    Hallo Manni3,

    erstmal vielen Dank für die Korrektur!

    3 Johannes 1:14 - Ich hoffe aber, dich bald zu sehen; so wollen wir mündlich miteinander reden. Friede sei mit dir! Es grüßen dich die Freunde. Grüße die Freunde bei Namen.

    Jetzt verstehe ich. "Friede sei mit dir!" Ist hier keine Grußformel, sondern Abschiedsformel und die gibt es auch im Arabischen. Man verwechselt bei der Übersetzung zwischen "as-salmua laikum" mit "maa alsalame". "maa alsalame" soll "Friede sei mit dir" heißen.

    Besten Dank noch mal
    #7Author Hussein_1 (622604) 29 Aug 09, 17:37
    Comment
    Hallo Kisan,

    besten Dank für deinen Beitrag


    "Friede sei mit Dir und mit Deinem Geiste!" Diese Formulierung kenne ich aus der (katholischen) Liturgie.


    Mich interessiert, was du einetlich darunter versteht. Ist es deiner Meinung nach ein Wunsch? Was bedeutet das für dich?

    Gruß
    Hussein
    #8Author Hussein_1 (622604) 29 Aug 09, 17:39
    Comment
    Hallo Hussein!

    Ich bin keine eifrige Kirchgängerin (g*) und, ehrlich gesagt, habe ich mir darüber bisher keine große Gedanken gemacht.
    "Friede sei mit Dir" würde ich als "lebe in Einklang mit Deiner (äußeren) Umwelt" interpretieren.
    ".... und mit Deinem Geiste" würde ich auf die Psyche beziehen. Man soll im Einklang mit sich selbst, ohne Zerrissenheit, ohne Obsession, ohne Gram und Kummer leben.
    Ob der Papst das auch so sieht, kann ich Dir leider nicht sagen. (*g*)
    #9Author kisan (466721) 29 Aug 09, 17:55
    Comment
    @ kisan - Ich war jahrelang Ministrant und kenne es nur so:

    Dominus vobiscum et cum spiritu tuo.
    Der Herr sei mit dir! - Und mit deinem Geiste!
    #10Author manni3 (305129) 29 Aug 09, 17:59
    Comment
    Ich glaube auch, daß kisan da etwas vermischt - den Segen am Ende des Gottesdienstes (Pfarrer: Der Herr seit mit Dir! - Gemeinde: Und mit Deinem Geiste!) und den Friedensgruß (Die Gläubigen zueinander: Friede sei mit Dir!).
    #11Author Selima (107) 29 Aug 09, 18:00
    Comment
    kisan, Du solltest wohl mal wieder in die Kirche gehen ;-))
    #12Author manni3 (305129) 29 Aug 09, 18:06
    Comment
    Hallo Selima,

    und den Friedensgruß (Die Gläubigen zueinander: Friede sei mit Dir!).

    Beim Abschied oder bei der Begegnung???

    Gruß
    Hussein
    #13Author Hussein_1 (622604) 29 Aug 09, 18:10
    Comment
    "Peace Be Upon You" "Rest in peace"

    http://en.wikipedia.org/wiki/As-Salamu_Alaykum

    In der Tat sollte man die Christlichen Kirchen nicht mit ins Spiel bringen
    #14AuthorLeonidBreschnew (609724) 29 Aug 09, 18:11
    Comment
    Nein, Hussein, das ist Teil der Liturgie des Gottesdienstes. Man wendet sich seinen Nachbarn in der Bank und in den Bänken davor und dahinter zu, reicht ihnen die Hand und sagt "Friede sei mit Dir", der andere antwortet entweder dasselbe oder "und mit Dir".
    #15Author Selima (107) 29 Aug 09, 18:22
    Comment
    Selima is right.
    In English you say, "Peace be with you!". The answer is, "And also with you!" (or repetion).

    (I'm sure I pronounced the word peace correctly, but my Scottish friensd once gave me the answer, "And carrots with you!") :-)
    #16Author Reinhard W. (237443) 29 Aug 09, 18:45
    Comment
    Hallo Samlima,

    vielen Dank für die Hilfe!


    Nein, Hussein, das ist Teil der Liturgie des Gottesdienstes.

    Das Zitat aus der Bibel zeigt, dass es sich dabei um eine Abschiedsformel handelt. oder irre ich mich.

    3 Johannes 1:14 - Ich hoffe aber, dich bald zu sehen; so wollen wir mündlich miteinander reden. Friede sei mit dir! Es grüßen dich die Freunde. Grüße die Freunde bei Namen.

    Beste Grüße
    Hussein
    #17Author Hussein_1 (622604) 29 Aug 09, 18:46
    Comment
    Correction: repetition. You also say, "Peace be with you!"
    #18Author Reinhard W. (237443) 29 Aug 09, 18:46
    Comment
    So wie es im Gottesdienst gebraucht wird, ist es ein Abschiedsgruß.
    Es ist aber auf den Gottesdienst beschränkt. Im Alltagsdeutsch kommt die Formel nicht vor.
    #19Author manni3 (305129) 29 Aug 09, 18:53
    Comment
    Hussein_1: Den Friedensgruß gibt es häufig in der Bibel, auch bei Begrüßungsszenen; z. B. Johannes 20, 21:

    21 "Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch."
    #20Author Reinhard W. (237443) 29 Aug 09, 18:53
    Comment
    WEnn ich mich als Wüschtgläubige richtig an meine Besuche des Hochamtes erinnere, ist der Friedensgruß Bestandteil der Kommunion und wird vor der eigentlichen Kommunion (an welcher ich selbstverständlich nie teilgenommen habe) gesprochen, vermutlich deshalb um quasi im Frieden mit all seinen Mitgläubigen zur heiligen Kommunion gehen zu können. Der Friedensgruß in der katholischen Liturgie findet also quasi am Höhepunkt der Messe statt.
    #21Author Selima (107) 29 Aug 09, 19:01
    Comment
    Ok, Ihr habt recht! Ich habe mich getäuscht. Trotzdem: Friede mit Euch!!!
    #22Author kisan (466721) 29 Aug 09, 19:27
    Comment
    Und mit Dir auch :-)))
    #23Author manni3 (305129) 29 Aug 09, 19:52
    Comment
    Neither the peace nor the ritual greeting 'The Lord be with you' is exclusively Catholic; both are also widely used by liturgical Protestants, including most Anglicans and Lutherans, and many Methodists, Presbyterians, and so on.

    In some congregations, all people say the same thing to each other, usually

    —Peace be with you.

    In others, the second person answers

    —And also with you.

    Depending on the congregation and on the individuals, there may also be a handshake, or just a smile.

    Ritual greetings and responses such as

    Leader: The Lord be with you.
    People: And with your spirit.


    may be used in various different places in the worship service (indeed, more than once in the same service), but they usually precede a prayer, which is often introduced with

    Leader: Let us pray.

    I'm not at home with my bookshelf, but if I recall correctly, the peace is not actually a part of the communion liturgy proper. I think the usual order is (more or less)

    . . .
    Homily / Sermon
    Creed
    Prayer of Confession
    Passing of the Peace
    Offering
    Eucharist / Communion
    . . .

    where the communion liturgy starts with

    Leader: The Lord be with you.
    People: And also with you.
    L: Lift up your hearts.
    P: We lift them up to the Lord.
    L: Let us give thanks to the Lord our God.
    P: It is right to give our thanks and praise.


    and continues with the Great Thanksgiving (a formal prayer beginning 'It is right, and a good and joyful thing, ...,' followed by the Sanctus ('Holy, holy, holy'), etc.



    Hussein, for your purposes, I think what you need to know is that such greetings (which are sometimes also used as farewells) do indeed express a (ritualized) wish.

    Historically, as others have pointed out from the perspective of anthropology, the exchange of such wishes probably served to defuse tension and prevent conflict. The speaker made his or her peaceful intentions explicit by expressing a wish for the well-being of the hearer or hearers.

    The use of the subjunctive makes it clear that such greetings represent a wish:

    Friede sei mit dir. (not 'ist,' indicative)
    Peace be with you. (not 'is,' indicative)

    The other way of expressing this is often with a modal verb: 'May peace be with you.' It's like wishing a blessing for the other person, wishing that God may grant this good thing.

    In ancient societies, such as in the time of the Bible, such formal wishes were often used when greeting people or taking leave from them, and they formed part of typical salutations and closings of letters. In the modern day, in many countries that you might think of as more or less 'westernized,' such ritual greetings now tend to survive in full mainly only in very formal contexts such as (traditional-style) worship. It's no longer necessary to state such wishes explicitly in everyday conversation; it is assumed that our intentions are generally peaceful toward each other, because we no longer live in an age of tribal or clan warfare. Also, our concept of God has changed greatly; many of us no longer imagine a deity like a patriarchal human ruler who capriciously grants or denies individual wishes, but instead understand God more as a way of expressing what ultimate reality is like, an image of how life is better when we humans act peacefully toward each other and the world.

    You can see vestiges of such ritual expressions of greeting and farewell in the etymology of many languages. You probably know, for example, that the English word 'Goodbye' comes from the longer wish 'God be with ye.'

    And even today, simpler greetings such as 'Hi' or 'Hello,' gestures such as a handshake, and facial expressions such as a smile still fulfill essentially a milder version of the same social function.
    #24Author hm -- us (236141) 29 Aug 09, 22:34
    Comment
    Anknüpfend daran:

    Was mir vorhin auch einfiel, ist die Geste der erhobenen Hand beim Gruß. Auch dies ist ein Zeichen für die friedliche Absicht des Grüßenden, da er mit der leeren erhobenen Rechten zeigt, daß er keine Waffe in der Hand hält.
    #25Author Selima (107) 29 Aug 09, 22:51
    Comment
    Hallo

    Auch dies ist ein Zeichen für die friedliche Absicht des Grüßenden, 

    ich habe man gehört, dass man in Afrika beim Grüßen die Hände hinter den Rücken versteckt, um diese Absicht zu zeigen.
    #26Author Hussein_1 (622604) 29 Aug 09, 23:28
    Comment
    Das Händeschütteln beim Begrüßen, beide Hände auf dem Tisch zu lassen beim Essen und die Hände nicht in die Hosentaschen zu stecken signalisieren ursprünglich auch die friedliche Absicht.
    #27Author manni3 (305129) 29 Aug 09, 23:34
     
  •  
  •  
  •  
  •  
  •  
  
 
 
 
 
 ­ automatisch zu ­ ­ umgewandelt