Comment | Sehr weise gesagt und gut beobachtet, Mondschaf. Was können Wörter dafür, wenn sie "missbraucht" werden? Ob alsbald der Begriff "Kollateralschaden" auch als "Unwort" gebranntmarkt wird? Wohl eher nicht, weil ihn "ganz Bestimmte" ja auch (laufend) verursachen und (aus ihrer Sicht immer wieder) legitimieren.
Das eigentlich "Schreckliche" an solchen Diskussionen ist, dass bald niemand mehr einfach das sagen kann, was ihm in den Sinn kommt, denn es wird sich (fast) immer jemand finden, der daran Anstoß nimmt. Noch übler sind aber jene, die geradezu nach solchen "Ausrutschern" suchen, um damit eine künstliche Sensationsgier zu schüren, meist noch aus niedrigen Beweggründen heraus (Auflagensteigerung um JEDEN Preis). Solch schädliches Verhalten hat uns einen guten Bundespräsidenten gekostet. Welch perverse Züge diese "Schlecht-Wörter-Vermeidung" inzwischen angenommen hat, zeigt die Tatsache, dass unsere Regierung einen ganzen Stab von Leuten damit beschäftigt, möglichst viele Begriffe oder Aussagen, die irgendwie negativ klingen oder sein könnten, in "wohlklingendere" Begriffe und Aussagen umzuwandeln. Afghanistan lässt grüßen.
Im übrigen entschuldigt die Tatsache, dass jemand in einer schlimmen Zeit Opfer war, nichts, das ihn in der Gegenwart zum Täter werden lässt. Ist er zum Täter geworden, muss ihm gegenüber keine besondere Rücksicht genommen werden, denn er ist (heute)nicht viel besser, als es Andere damals waren. |
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