...Affirmative action’ in den USA basiert auf der Annahme, dass es Ungleichheiten gibt, die durch guten Willen Einzelner allein nicht aufgelöst werden, sondern besonderer Formen des politischen Handelns bedürfen. Der Bildungsbereich ist dafür zentral, denn „man kann nur ein gelassenes Verhältnis zur Andersartigkeit haben, wenn man damit bereits in jungen Jahren Kontakt hatte. Interkulturelle Kompetenz ist vielleicht vergleichbar mit dem Erwerb einer Fremdsprache: je später man sie lernt, desto schlechter kann man sie sprechen”, so der Amerikaner Max Hirsh. Er hat beides erlebt, deutsche und amerikanische Bildungseinrichtungen. In Berlin hat er die Grundschule besucht und an der Harvard-Universität studiert. „Ich wohnte in einer Gruppe, die aus Personen mit den denkbar verschiedensten familiären Hintergründen bestand: schwarz, weiß, asiatisch, latino, katholisch, protestantisch, jüdisch, atheistisch, homo- und heterosexuell, reich und arm. Wir waren alle komplett unterschiedlich und wären uns sicher nicht außerhalb unseres Harvard-Schlafsaals über den Weg gelaufen.“ Hirsh schlägt zwar nicht vor, an deutschen Unis Campus-Schlafsäle einzuführen, doch ihm schwebt ein Online-Service vor, über den man gemischte WGs ‚matchen' könnte. Auf diese Weise wird vermieden, dass das ewig Gleiche sich wiederholt: Deutsche Studenten wohnen mit anderen Deutschen, Ausländer oder Deutsche mit Migrationshintergrund mit anderen Ausländern....
Quelle:
http://www.zeit.de/online/2006/36/integration...