(Natürlich gehört so eine Diskussion in Land und Leute und nicht ins Quasselzimmer: unerschöpflicher Quell für Ethnologen, Bereich Vergleichende Alltagskultur.)
Meine Eltern hatten eine Brotschneidemaschine, Handbetrieb, relativ klein, die ich übernommen habe, als sie nicht mehtr gebraucht wurde. Sie musste mit einer Schraubzwinge am Tisch befestigt werden, war aber so stumpf, dass man mit einem Roggenkrustenbrot der von escoville bekanntlich so heiß geliebten Varietät zunächst die Zwinge lockern und dann den ganzen Tisch umreißen konnte. Meine Sentimentalität stieß schnell an ihre Grenzen. Escoville: the machine is, in my limited experience, not much good for cutting white bread. Ja, sehe ich auch so; ist auch verständlich. Je weicher das Brot ist, desto schneller muss sich das Sägeblatt drehen, sonst gibt es einen Stau, das Brotinnere wölbt sich und/oder wird vom kreisförmigen Sägeblatt ein Stück mitgezerrt, die Kruste bricht aus oder bleibt stecken. Vor allem natürlich, wenn man unter white bread die vollelastische feinporige englische Variante versteht (-; -- ich setze in allen diesen Fällen auf Messer.
(@157, Red Poppy: Linkshändermesser kaufen, unbedingt bei Brotmesser. Die Zähnungen sind bei Konditorsägen und Brotmessern von rechts her in die Klinge gearbeitet, die linke Seite ist glatt und zeigt nur die Bögen des Wellenschliffs. Wer mit links schneidet, braucht das umgekehrt. Messer mit glatter Schneide lassen sich umschleifen: Keramikstahl 7 mal über die nach außen zeigende Seite, 3 mal über die zum Körperinneren zeigende Seite. Im Idealfall geht das Messer mit praktisch immer gleichbleibendem Winkel durch Brot und Wurst und Mark und Bein, das heißt, die Scheiben sind exakt parallel. Schlecht geschliffene und generell billige Messer entwickeln einen Drall, das heißt, sie weichen nach rechts und links von der geraden Schnittlinie ab, was die beliebten Brotscheiben erzeugt, die unten anderthalbmal so dick sind wie oben oder links dicker als rechts oder beides -- was ja schließlich zur Erfindung der Brotmaschine geführt hat!)
Sandwichtoaster -- was ist das? Eine Vorstufe davon habe ich als Kind kennengelernt, das funktionierte wie ein Waffeleisen im Format Kastenweißbrot. Zwischen die Brotscheiben kamen Sauerkraut und Würstchen (!), Bananenscheiben und Schokolade und was weiß ich, aber die Form (mit einem langen Griff) kam auf den Herd und musste gewendet werden. (Wo das Ding wohl geblieben ist?)
Waffeleisen -- ach ja, Dragon, Trennungen. Ein Trauerspiel. Dabei ist das doch bei Waffeleisen ganz einfach: eine Partei bekommt die obere Hälfte, die andere die untere. Gerechter geht nicht. Ist auch pädagogisch wertvoll.
Friteuse -- steht ziemlich herum, aber nicht, weil ich nicht will, sondern weil ich nicht weiß, wie ich das Fett über die längeren Zwischenzeiten aufbewahren und wie und wann ich es schließlich entsorgen soll. Ja, ja, irgendwo im Internet ... aber wenn jemand Erfahrungen mitteilen könnte, wäre ich wirklich dankbar.
Ach, übrigens: Es sind bei mir gar nicht so sehr elektrische Geräte gewesen, die Fehlkäufe waren, weil ich von Moulinex-Messern oder elektrischen Dosenöffnern und Co. ohnehin nie übermäßig fasziniert war. Am meisten Lehrgeld habe ich bei ganz traditionellen, bewährten Gegenständen zahlen müssen, Dingen, die man nicht in jeder Küche haben muss, die aber Spaß machen, wenn man abwechslungsreiches Kochen schätzt.
Fleischwolf: Angebot beim Discounter, "na, zu dem Preis könnte ich ja mal ..." Saugnapf hält ihn nicht fest, Plastikgehäuse verschert beim Kurbeln. Nein, Spritzguss und Schraubzwinge sind erforderlich, auch wenn er eingeölt die meiste Zeit im Schrank liegt. Wenn er soll, tut er. Und sogar vegetarisch: Plätzchenteig usw.
Kirschenentkerner: Wenn man nicht mehrere Kilo im Jahr einkocht und nur mal eine Torte bäckt, braucht man kein elektisches Gerät, sondern nur so ein kleines mechanisches -- nein, kein Plastik! Was für eine Sauerei das gab! Und nur, um ca. 5€ zu sparen.
Austernmesser/-öffner: Braucht man bekanntlich nicht täglich. Soll rutschfest und massiv sein. Also irgendein Markenteil gekauft, 28 DM waren das damals glaube ich noch, schwere, kurze, pik-förmige Klinge. Und? Nein, die Kalksplitter in der Auster knirschen zwar sehr schön, müssen aber wirklich nicht sein. Und ins Gelenk kommt man nur mit fieser Kraftentfaltung. Möchte das jemand haben? Ich habe einen billigen aus der Bretagne, nicht rostfrei, das einfache Ding, mit dem die Fischer dort ihre Austern öffnen. Funktioniert auch in den Händen einer zarten Frau, zermörsert die Schalen nicht, rutscht nicht leicht ab. Zu Silvester gibt es manchmal diese Körbchen, wo ein ähnliches Ding gleich beiliegt. Es gibt keinen Grund, über so ein "Billigangebot" verächtlich die Nase zu rümpfen.
Und jetzt fange ich nicht noch mit Töpfen an, mit Messerblöcken und ähnlichen Schnäppchen (das Messer ist meiner Erfahrung nach dasjenige unbedingt nötige Küchenutensil, über das in Deutschland das größte Unwissen herrscht und deshalb auch die meisten Fehlinformationen in Umlauf sind; ich weiß mittlerweile etwas darüber, aber habe mich weit länger als zehn Jahre immer wieder damit beschäftigen müssen).
Ach, die Küche! Nach der Liebe das ergiebigste Thema!
(Edit: boah! so lang sollte das jetzt eigentlich nicht werden! Bitte um Entschuldigung für's Schwadronieren.)