• Bei den Formen des Reflexivpronomens unterscheidet man nach Person, Numerus und Kasus.
• Das eigentliche Reflexivpronomen sich gibt es nur im Akkusativ und Dativ der 3. Person. In der 1. und 2. Person sowie im Genitiv der 3. Person stimmen die Formen mit den Formen des Personalpronomens überein.
• Die Reflexivpronomen stehen nicht im Nominativ.
Kasus: | Numerus: Singular | Numerus: Plural |
Nominativ: | – | – |
Akkusativ: |
1. mich
2. dich
3. M: sich, F: sich, N: sich |
1. uns
2. euch
3. sich |
Dativ: |
1. mir
2. dir
3. M: sich, F: sich, N: sich |
1. uns
2. euch
3. sich |
Genitiv: |
1. meiner
2. deiner
3. M: seiner, F: ihrer, N: seiner |
1. unser
2. euer
3. ihrer |
Examples |
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Ich schäme mich sehr. |
Er hat sich verletzt. |
Du solltest dir nicht so viele Sorgen machen. |
Sie hat sich diese Kenntnisse schnell angeeignet. |
Sie war sich ihrer (selbst) sehr sicher. |
Ihr seid euer (selbst) nicht mehr mächtig. |
Das haben wir immer bei uns. |
Er/sie/es denkt nur an sich. |
Der Kasus richtet sich nach der Rolle des Pronomens im Satz. Reflexivpronomen können die Rolle aller Arten von Objekten übernehmen.
• Akkusativobjekt:
Examples |
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Ich wasche mich. |
Du hast dich verletzt. |
• Dativobjekt:
Examples |
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Ich kauf mir einen DVD-Spieler. |
Er gönnt sich eine Pause. |
• Präpositionalobjekt:
Examples |
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Achtet gut auf euch! |
Sie adressieren den Brief an sich. |
• Genitivobjekt (gehoben, selten):
Examples |
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Damit spotten sie ihrer. |
Er schämte sich seiner selbst. |
Numerus und Person sind identisch zu denjenigen des Subjekts.
Examples |
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Ich schäme mich. |
Du schämst dich. |
Er schämt sich. |
Sie schämt sich. |
usw.
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• Reflexivpronomen haben im Satz grundsätzlich die gleiche Funktion wie die Personalpronomen. Sie beziehen sich auf die sprechende Person (1. Person), die angesprochene Person (2. Person) oder den, die oder das Besprochene (3. Person).
• Reflexivpronomen werden oft als eine besondere Art Personalpronomen bezeichnet.
Bei den →
"echten" reflexiven Verben ist das Reflexivpronomen eine nicht weglassbare, aber meist bedeutungslose Ergänzung des Verbs.
Examples |
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Er schämt sich. |
Ich beeile mich. |
• Bei den →
reflexiv verwendeten Verben gibt das Reflexivpronomen an, dass das Objekt des Satzes mit dem Subjekt des Satzes identisch ist.
• Wenn das Objekt mit dem Subjekt identisch ist, ist die Verwendung der Reflexivpronomen obligatorisch.
Examples |
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Der Mann wäscht sich. |
NICHT*: Der Mann wäscht ihn / den Mann. |
Die Zeugin widersprach sich. |
NICHT*: Die Zeugin widersprach ihr / der Zeugin. |
* Diese Sätze sind dann korrekt, wenn das Subjekt der Mann oder die Zeugin nicht mit dem Objekt ihn / den Mann bzw. ihr / der Zeugin identisch ist.
Examples |
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Der Mann wäscht den Wagen. |
=> Der Mann wäscht ihn. |
Die Zeugin widersprach der Angeklagten. |
=> Die Zeugin widersprach ihr. |
Im Allgemeinen bezieht sich das Reflexivpronomen auf das Subjekt des Satzes. Subjekt und Objekt sind identisch. In einigen Fällen wird von dieser "Grundregel" abgewichen:
• Bezug auf Akkusativ- oder Dativobjekt
• Bezug bei possessiven Attributen
• Bezug bei erweiterten Infinitiven und Partizipien
Bezug auf ein Akkusativ- oder Dativobjekt
Selten bezieht das Reflexivpronomen sich auf einen Akkusativ oder einen Dativ.
Examples |
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Wir können die Gäste nicht sich selbst überlassen. |
Die Therapeutin verhalf ihm zu sich selbst zurück. |
Bezug bei possessiven Attributen
Innerhalb einer Nomengruppe kann sich das Reflexivpronomen auch auf ein Genitivattribut oder eine Ersatzform (von + Nomengruppe, Possessivpronomen) beziehen.
Beispiel |
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Eduard Meisters Ärger über sich
selbst war groß. |
Der Ärger von Eduard Meister über sich selbst war groß. |
Sein Ärger über sich selbst war groß. |
Bezug bei erweiterten Infinitiven und erweiterten Partizipien
Erweiterte Infinitive (Infinitivkonstruktionen) und erweiterte Partizipien (Partizipgruppen) können zu einem Hauptsatz umgeformt werden. Bei erweiterten Infinitiven und Partizipien wählt man das gleiche Reflexivpronomen wie im Hauptsatz, in den sie umgeformt werden können.
Beispiel |
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Satz mit erweitertem Partizip: | Er hütet das sich ärgernde Kind. |
Satz mit erweitertem Infinitiv: | Er bittet das Kind, sich nicht zu ärgern. |
Zum Hauptsatz umgeformter Teilsatz: | Das Kind ärgert sich (nicht). |
Das bedeutet, dass bei erweiterten Infinitiven und Partizipien das Reflexivpronomen sich nicht auf das Subjekt des Satzes bezieht (im Beispiel oben er), sondern auf das Subjekt, das zum Infinitiv oder Partizip gehört (im Beispiel oben das Kind).
Wenn das Pronomen sich auf das Subjekt des Gesamtsatzes bezieht und dieses nicht mit dem Subjekt identisch ist, das zum Infinitiv oder Partizip gehört, muss ein Personalpronomen gewählt werden.
Beispiel |
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Satz mit erweitertem Partizip: | Er hütet das ihn ärgernde Kind. |
Satz mit erweitertem Infinitiv: | Er bittet das Kind, ihn nicht zu ärgern. |
Zum Hauptsatz umgeformter Teilsatz: | Das Kind ärgert ihn (nicht). |
Bei Verben, die einen Akkusativ mit Infinitiv fordern (sehen, hören, fühlen, lassen usw.), bezieht sich das Reflexivpronomen auf das Subjekt des Infinitivs.
Examples |
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Ich höre ihn sich duschen. |
vgl. Er duscht sich. |
Er lässt die Kinder sich ankleiden. |
vgl. Die Kinder kleiden sich an. |
Das Personalpronomen hingegen kann sich auf das Subjekt des Gesamtsatzes beziehen:
Examples |
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Sie sah ihren Mann ihr zuwinken. |
vgl. Ihr Mann winkte ihr zu. |
Er hörte das Publikum ihn auslachen. |
vgl. Das Publikum lachte ihn aus. |
Ausnahme:
Dies gilt nicht für das Reflexivpronomen nach einer Präposition, das sich sowohl auf das Subjekt des Gesamtsatzes als auch auf das Subjekt des Infinitivs beziehen kann. Welche Beziehung gilt, bestimmt der Satzzusammenhang:
Examples |
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Sie ließ ihn auf sich warten. | Er wartete auf sie. (Unwahrscheinlich: Er wartet auf sich.)
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Er hörte das Publikum über sich lachen. | Das Publikum lachte über sich. Das Publikum lachte über ihn. |
Bei Undeutlichkeit wählt man am besten eine Umschreibung statt der Infinitivkonstruktion: Er hörte, wie das Publikum über ihn lachte.
Beim erweiterten Infinitiv bezieht sich das Reflexivpronomen auf das Subjekt des Infinitivs.
Examples |
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Er bat sie, sich nicht zu ärgern. | Sie ärgert sich nicht. |
Sie verbietet dem Kind, sich zu kratzen. | Das Kind kratzt sich. |
Das Personalpronomen hingegen kann sich auf das Subjekt des Gesamtsatzes beziehen:
Examples |
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Er bat sie, ihn nicht mehr zu ärgern. | Sie ärgert ihn nicht mehr. |
Sie verbietet dem Kind, sie zu kratzen. | Das Kind kratzt sie. |
Beim erweiterten Partizip bezieht sich das Reflexivpronomen auf das zum Partizip gehörende Subjekt.
Beispiel |
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Er heitert das sich langweilende Publikum auf. | Das Publikum langweilt sich. |
Das Personalpronomen hingegen kann sich auf das Subjekt des Gesamtsatzes beziehen:
Beispiel |
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Er bricht das ihn langweilende Gespräch ab. | Das Gespräch langweilt ihn. |