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1.4.1.3 Kongruenz und Flexionstypen

 
Ein flektiertes Adjektiv gleicht sich dem Nomen an, das es begleitet (= Kongruenz zwischen Adjektiv und Nomen).
Die Form des Adjektivs hängt auch von der Art des Artikelwortes ab, mit dem das Nomen steht. Anwesenheit und Art des Artikelwortes bestimmen, nach welchem Flexionstyp (stark, schwach, gemischt) das Adjektiv flektiert wird.
Aufeinanderfolgende Adjektive werden im Prinzip gleich flektiert.
Nach Pronomen und Zahladjektiven schwankt die Flexion des Adjektivs häufig zwischen starken und schwachen Formen.
Substantivisch verwendete Adjektive werden wie Adjektive flektiert.

1.4.1.3.a Kongruenz Adjektiv–Nomen

 
Ein → attributiv verwendetes Adjektiv passt sich in seiner Form dem Nomen an, das es charakterisiert. Es besteht eine grammatische Kongruenz in Genus, Numerus und Kasus mit dem Nomen.
Kongruenz im Genus
Beispiele
männlich:ein weicher Stoff
sächlich:ein weiches Kissen
weiblich:eine weiche Landung
Kongruenz im Numerus
Beispiele
Singular:der weiche Stoff
Plural:die weichen Stoffe
Kongruenz im Kasus
Beispiele
Nominativ:weicher Stoff
Akkusativ:ohne weichen Stoff
Dativ:mit weichem Stoff
Genitiv:statt weichen Stoffes

1.4.1.3.b Flexionstypen (stark, schwach, gemischt)

Die Form des Adjektivs wird nicht nur durch Genus, Numerus und Kasus des Nomens bestimmt. Sie hängt auch vom → Artikelwort ab, das das Nomen begleitet.
 
Wenn Genus, Numerus und Kasus schon durch ein Artikelwort angegeben werden, wird das Adjektiv schwach gebeugt.
Beispiele schwache Flexion
der weiche Stoff
dieser weiche Stoff
das weiche Material
jedes weiche Material
 
Wenn Genus, Numerus und Kasus nicht durch ein Artikelwort angegeben werden, wird das Adjektiv stark gebeugt.
Beispiele starke Flexion
weicher Stoff
solch weicher Stoff
weiches Material
viel weiches Material
Dieses Grundprinzip wird nicht in allen Formen eingehalten. Es führt auch nicht zu einer in allen Fällen eindeutigen Bestimmung von Genus, Numerus und Kasus, da das Deutsche nur die fünf Adjektivendungen –e, –em, –en, –er und –es kennt.

Es liegt aber der Einteilung in drei Flexionstypen zugrunde:

1.4.1.3.1 Die starke Flexion → ohne Artikel u.a.
1.4.1.3.2 Die schwache Flexion → nach bestimmtem Artikel u. a.
1.4.1.3.3 Die gemischte Flexion → nach ein, kein u. a.

1.4.1.3.c Zwei aufeinanderfolgende Adjektive

 
Zwei oder mehr aufeinanderfolgende Adjektive werden gleich flektiert (Parallelflexion).
Beispiele
die gute alte Zeitin der guten alten Zeit
leckeres frischgebackenes Brotdas leckere frischgebackene Brot
ein grüner, schleimiger Froschder grüne, schleimige Frosch
grüne, schleimige Fröschedie grünen, schleimigen Frösche
ein neues, originelles, alle überzeugendes Konzeptdieses neue, originelle, alle überzeugende Konzept
Dies gilt in der Standardsprache auch für die starken Dativendungen –em und –er:
Beispiele
–em:
bei gleichem durchschnittlichem Ertrag
nach langem, peinlichem Schweigen
–er:
bei gleicher durchschnittlicher Arbeitszeit
mit interessanter, gut bezahlter Arbeit
Hier kommt beim zweiten Adjektiv auch die schwache Endung –en vor (Wechselflexion). Bei –er gilt sie standarsprachlich als nicht korrekt:
Beispiele
–em:
Auch: bei gleichem durchschnittlichen Ertrag.
–er:
Besser nicht: bei gleicher durchschnittlichen Arbeitszeit.
 
Die parallele Flexion gilt nicht für mit einem Bindestrich zusammengefügte Adjektive. Hier wird das ganze Wort flektiert. Nur das letzte Adjektiv erhält eine Flexionsendung.
Beispiele
das mathematisch-naturwissenschaftliche Gymnasium
ein mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium

1.4.1.3.d Flexion nach Pronomen und Zahladjektiven

 
Nach Pronomen, die → Artikelwörter sind, folgt das Adjektiv der starken oder der gemischten Flexion, je nachdem ob das Pronomen Numerus, Genus und Kasus bereits ausdrückt.
Siehe auch:
1.4.1.3.1 Die starke Flexion und 1.4.1.3.3 Die gemischte Flexion

Von dieser Regel wird aber nach einigen Pronomen abgewichen, siehe:
1.4.1.3.4 Pronomen und Zahladjektive, nach denen die Flexion schwankt
 
Pronomen, die keine Artikelwörter sind, werden gleich flektiert wie Adjektive. Das ihnen folgende Adjektiv wird im Prinzip gleich flektiert wie das Pronomen.
Beispiel
ein anderes lustiges Spieldas andere lustige Spiel
 
Wenn sie ohne Artikel stehen, werden sie allerdings manchmal als Artikelwörter aufgefasst. Das Adjektiv wird dann schwach flektiert.
Beispiel
von anderem interessanten Gesprächsstoff

1.4.1.3.e Substantivisch verwendete Adjektive

 
• Substantivisch verwendete Adjektive (= als Nomen verwendete Adjektive) werden gleich flektiert wie → attributiv verwendete Adjektive.
• Die Form des substantivisch verwendeten Adjektivs hängt unter anderem von der Art des → Artikelwortes ab, das vor ihm steht.
Flexionstypen
Beispiele
Schwache Flexionder Glückliche
das Eingemachte
diese Angestellten
Starke Flexiondu Glücklicher
Eingemachtes
drei Angestellte
Gemischte Flexionein Glücklicher
ihr Eingemachtes
keine Angestellten
Vgl. oben:
1.4.1.3.b Flexionstypen (Deklinationstypen)

Auf ein Adjektiv folgendes substantivisch verwendetes Adjektiv
 
Folgt ein substantivisch verwendetes Adjektiv einem flektierten Adjektiv, werden beide Formen gleich flektiert.
Beispiele Singular
der arme Verwandte
ein junger Abgeordneter
eine junge Abgeordnete
viel interessantes Neues
eines armen Kranken
 
Ausnahme: Im Dativ Singular sind bei substantivisch verwendeten Adjektiven die schwachen Endungen üblich, wenn ein stark flektiertes Adjektiv vor ihnen steht. Die starken Endungen gelten außer im Dativ Singular Neutrum als veraltet.
Ausnahmen Singular
bei Annas armem Verwandten veraltet: bei Annas armem Verwandtem
mit Berlins jüngster Abgeordneten veraltet: mit Berlins jüngster Abgeordneter
mit interessantem Neuen auch: mit interessantem Neuem
Beispiele Plural
liebe Studierende
die jungen Studierenden
für junge Studierende
für die jungen Studierenden
mit höheren Angestellten
die Löhne höherer Angestellter
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